Minderjährige im Knast – «Kinder haben im Gefängnis nichts zu suchen»

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Minderjährige im Knast«Kinder haben im Gefängnis nichts zu suchen»

LUXEMBURG - Wegen Diebstahls sind zwei Jugendliche im Alter von zwölf und 13 Jahren im Schrassiger Gefängnis gelandet. Die Politiker und Kinderrechtler sind empört.

Über den Fall der zwei Minderjährigen, die nach einer Straftat im Schrassiger Gefängnis landeten, wird derzeit heiß diskutiert.

Über den Fall der zwei Minderjährigen, die nach einer Straftat im Schrassiger Gefängnis landeten, wird derzeit heiß diskutiert.

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Zwei Jungen im Alter von zwölf und 13 Jahren mussten sich vor kurzem für Diebstähle verantworten und landeten für 16 Tage in einer Justizvollzugsanstalt für erwachsene Straftäter in Schrassig. Bei den zwei Minderjährigen handelt es sich offenbar um den Nachwuchs der Diebesbanden, die Kinder benutzen, um zu stehlen.

«Das ist skandalös», meint der Grünen-Abgeordnete Felix Braz, der auch im Justiz-Ausschuss des Parlaments sitzt, auf Anfrage von L’essentiel Online. Am Donnerstag reichten er und seine Kollegin, die grüne Abgeordnete, Viviane Larochette, eine parlamentarische Anfrage zum Fall ein. «Kinder haben im Gefängnis nichts zu suchen», sagt Braz.

Laut Braz müssen Kinder in diesem Fall in eine spezifische Betreuungsstruktur platziert werden, die sich um problematische Jugendliche kümmert. Doch diese Struktur gebe es noch nicht in Luxemburg. «Dann muss der Staat diese Jugendliche auf freien Fuß setzen», sagt Braz.

30 Minderjährige pro Jahr im Gefängnis

Skandalös findet die Situation auch die «Ombudsfra fir d’Rechter vum Kand», Marie-Anne Rodesch-Hengesch. «So was darf nicht sein», sagt sie gegenüber L'essentiel Online.
In diesem Fall müssten sich nicht die Jugendlichen selbst verantworten, sondern ihre Eltern oder diejenigen, die sie zur Straftat verleitet hätten, so Rodesch-Hengesch weiter.

Dabei ist dieser Fall bereits nicht der erste in Luxemburg. Laut Braz landen regelmäßig Minderjährige nach einer Straftat im Gefängnis. Durchschnittlich kommen 30 Minderjährige pro Jahr in eine Haftanstalt, wie auch Rodesch-Hengesch bestätigt. Dabei seien junge Straftäter 16 bis 17 Jahre alt. Dass in dem aktuellen Fall zwei Jugendliche von zwölf und 13 Jahren hinter Gitter landeten, findet die Kinderrechte-Expertin umso schockierender.

Schuld an der Situation sei der Staat, meint der Abgeordnete Braz. «Die Regierung muss dafür zur Rechenschaft gezogen werden.»

(if/FR/L'essentiel Online)

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