Tour de FranceKittel gewinnt 3. Etappe, Andy Schleck stürzt
Sprinter Marcel Kittel hat die dritte Etappe der Tour de France gewonnen. Damit holt der Deutsche bereits seinen zweiten Etappensieg. Gelb bleibt bei Vincenzo Nibali.

Marcel Kittel hat sich vor dem Buckingham Palace zum König der Sprinter bei der 101. Tour de France gekrönt. Der deutsche Überflieger holte sich am Montag beim «Sprint royal» auf der Prachtstraße The Mall in London eindrucksvoll den zweiten Tagessieg auf der dritten Etappe der Frankreich-Rundfahrt. Kittel verwies nach 155 Kilometern und einer spektakulären «Stadtrundfahrt» durch die englische Hauptstadt vor einem Millionenpublikum mit deutlichem Vorsprung den Slowaken Peter Sagan und den Australier Mark Renshaw auf die Plätze zwei und drei.
Für die Luxemburger verlief auch die dritte Etappe enttäuschend. Andy Schleck stieß 30 Kilometer vor dem Ziel mit einem Zuschauer zusammen und stürzte. Sein Bruder Fränk wurde 102., Ben Gastauer im Hauptfeld 60.
Für Kittel war es zum Abschluss des dreitägigen Auswärtsspiels auf der Insel bereits der insgesamt sechste Tour-Etappensieg, womit er zu Didi Thurau auf dem vierten Platz der deutschen Rekord-Etappensieger aufschloss. Bereits am Samstag hatte der 26-jährige Thüringer die Auftaktetappe gewonnen und war damit für einen Tag im Gelben Trikot gefahren. Angesichts der überragenden Vorstellung am Montag scheint er derzeit im Sprint kaum zu schlagen zu sein. Sein deutscher Rivale André Greipel, der vor einer Woche noch die deutsche Meisterschaft geholt hatte, war im Finale nicht vertreten.
Nibali weiter in Front
Im Gesamtklassement gab es an der Spitze erwartungsgemäß keine Veränderungen. Der italienische Ex-Girosieger Vincenzo Nibali liegt nach seinem Erfolg am Sonntag in Sheffield weiter zwei Sekunden vor den restlichen Favoriten um Titelverteidiger Chris Froome (Großbritannien) und dem zweimaligen Champion Alberto Contador (Spanien).
Stimmungsvoll ging es auch am dritten und letzten Tag der Frankreich-Rundfahrt auf englischem Boden zu. London hatte der «Grand Boucle» quasi den gelben Teppich ausgelegt. Wieder sorgten weit über eine Million Zuschauer an der Strecke, die identisch zum olympischen Straßenrennen vor dem Königspalast endete, für prächtige Stimmung. Daran änderte auch der pünktlich zum Finale einsetzende Regen nichts.
Cavendish ausgeschieden
Einzig der erhoffte Heimsieg eines britischen Fahrers blieb aus. Sprintstar Mark Cavendish war Samstag gestürzt und hatte mit Bänderrissen in der Schulter sowie einer Eckgelenksprengung aufgeben müssen. Das dürfte das Leben der deutschen Sprinter um Kittel bei den nächsten Sprintentscheidungen noch einfacher machen.
Bevor es am Montag zur Massenankunft kam, setzten sich erst einmal zwei Ausreißer in Szene. Der Tscheche Jan Barta, der mit dem deutschen NetApp-Team Tour-Premiere feiert, setzte sich zusammen mit dem Franzosen Jean-Marc Bideau unmittelbar nach dem Start ab. Das Duo fuhr zwischenzeitlich einen Vorsprung von fünf Minuten heraus, wurde aber sechs Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt. Immerhin wurde Barta als angriffslustigster Fahrer ausgezeichnet.
Team arbeitet optimal
So fiel die Entscheidung wieder auf der Zielgeraden. Perfekt vorbereitet vom Giant-Shimano-Sprintzug fuhr Kittel überlegen ins Ziel. Wie schon beim Auftakt am Samstag blieb für Sagan nur der zweite Platz.
Am Dienstag betritt die Tour wieder französischen Boden. Nach 198 Kilometern von Le Touquet-Paris-Plage nach Lille bietet sich den Sprintern dabei die nächste Chance auf eine Massenankunft. Gefahr birgt aber besonders bei Regen eine lange Passage auf Kopfsteinpflaster kurz vor dem Ziel.
(L'essentiel/dpa)
Tour de France, Ergebnisse
3. Etappe, Cambridge - London (155 km): 1. Marcel Kittel (Erfurt) - Giant-Shimano 3:38:30 Std.; 2. Peter Sagan (Slowakei) - Cannondale; 3. Mark Renshaw (Australien) - Omega- Quick Step; 4. Bryan Coquard (Frankreich) - Europcar; 5. Alexander Kristoff (Norwegen) - Katusha; 6. Danny van Poppel (Niederlande) - Vacansoleil-DCM; 7. Heinrich Haussler (Australien) - IAM; 8. José Rojas (Spanien) - Movistar; 9. Romain Feillu (Frankreich) - Bretagne-Séché Environnement; 10. Daniel Oss (Italien) - BMC; 68. Ben Gastauer (Luxemburg) - Trek Factory Racing gleiche Zeit; 102. Fränk Schleck (Luxemburg) - Trek Factory Racing + 1:05 Min.; 123. Andy Schleck (Luxemburg) - Trek Factory Racing gleiche Zeit.
Gesamtwertung, nach der 3. Etappe: 1. Vincenzo Nibali (Italien) - Astana 13:31:13 Std.; 2. Peter Sagan (Slowakei) - Cannondale + 0:02 Min.; 3. Michael Albasini (Schweiz) - Orica GreenEdge; 4. Greg van Avermaet (Belgien) - BMC; 5. Christopher Froome (Großbritannien) - Sky; 6. Bauke Mollema (Niederlande) - Belkin; 7. Alberto Contador (Spanien) - Saxo- Tinkoff; 8. Alejandro Valverde (Spanien) - Movistar; 9. Jurgen Van Den Broeck (Belgien) - Lotto-Belisol; 10. Romain Bardet (Frankreich) - Ag2r alle gleiche Zeit; 44. Fränk Schleck (Luxemburg) - Trek Factory Racing + 1:21 Min.; 56. Andy Schleck (Luxemburg) - Trek Factory Racing + 2:24 Min.; 68. Ben Gastauer (Luxemburg) - Trek Factory Racing + 5:46 Min.