Airlines bitten zur KasseKlimaschutz macht ab Januar Fliegen teurer
Zwölf Euro mehr pro Ticket - ab Januar zahlen Airlines eine Abgabe für Treibhausgase. Diese dürfen sie auf ihre Passagiere abwälzen.

Eine Maschine von Mitteleuropa nach New York stößt gut 800 Kilogramm CO2 aus.
Reisende könnten künftig für die neue Klimaschutz-Abgabe der Fluggesellschaften zur Kasse gebeten werden. Die EU-Kommission hat am Montag festgelegt, wie viel klimaschädliches CO2 die Airlines ab 2012 kostenlos ausstoßen dürfen. Wird es mehr, kommen künftig Kosten auf die Gesellschaften zu. Doch diese dürfen sie an Reisende weitergegeben. Die Brüsseler Behörde rechnet mit bis zu 12 Euro mehr pro Ticket. «Da haben wir keine Bedenken», sagte Jos Delbeke, Leiter der EU-Klimabehörde in Brüssel. «Letztlich ist der Verbraucher verantwortlich für die Emissionen.» Ziel der Abgabe ist es, den CO2-Ausstoß zu senken.
Von Januar 2012 an werden alle Airlines, die in der EU starten und landen, in das europäische Handelssystem für Emissionen eingebunden. Sie bekommen also Rechte für eine bestimmte Menge CO2, die ihre Flotte kostenlos ausstoßen darf. Produzieren sie weniger CO2, können sie die überschüssigen Rechte an einer Börse verkaufen. Airlines, die das CO2-Ziel nicht einhalten, müssen Verschmutzungsrechte dazukaufen. Heute gilt das bereits für große Industrieanlagen.
Gewinnen Fluggesellschaften bei Abgabe?
Den Großteil der Zertifikate bekommen die Fluggesellschaften umsonst. «Bei den aktuellen Marktpreise sind die kostenlosen Zertifikate für die nächsten zehn Jahre über 20 Milliarden Euro wert», sagte EU-Kommissarin Connie Hedegaard. In den kommenden drei Monaten müssen die Mitgliedstaaten die Rechte den einzelnen Airlines zuteilen. 2012 erhalten diese 85 Prozent der Zertifikate umsonst, zwischen 2013 und 2020 dann 82 Prozent. Ersteigern müssen sie demnach zunächst nur 15 Prozent der Zertifikate, später etwas mehr.
An den Verbraucher weitergeben dürfen die Airlines aber sowohl die Kosten für die Zertifikate, die sie ersteigern, als auch für jene, die sie kostenlos zugeteilt bekommen. Unerwartete Gewinne für die Fluggesellschaften seien nicht auszuschließen, hieß es in Brüssel. Die Umweltschutzorganisation WWF sprach von millionenschweren Geschenken an die Luftfahrt. Dennoch sei es ein «bescheidener, aber wichtiger» Schritt zur Senkung der Emissionen.
(L'essentiel Online/dpa)
800 Kilogramm CO2 für Flug nach New York
Die Treibhausgasemissionen der Luftfahrt haben sich in der EU seit 1990 nahezu verdoppelt. Nach Brüsseler Schätzungen erzeugt ein Flugzeug auf einem Flug von Brüssel nach New York und zurück rund 800 Kilogramm CO2 pro Passagier.
Mithilfe des neuen Systems sollen die Treibhausgase 2012 auf 97 Prozent des Durchschnitts der Jahre 2004 bis 2006 fallen.
Insgesamt nehmen 900 Fluggesellschaften an dem Handelssystem teil, ausgenommen sind Militär, Polizei sowie kleine Betreiber. Die Einnahmen der Versteigerungen sollen in den Kampf gegen den Klimawandel sowie in die Forschung fließen.