Deutschland: Kliniken erwarten hohe Belastung durch Hitzewelle

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DeutschlandKliniken erwarten hohe Belastung durch Hitzewelle

Herzrhythmusstörungen, niedriger Blutdruck oder Schlafstörungen – angesichts der prognostizierten anstehenden Hitzewelle warnt die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) vor einer steigenden Belastung der Krankenhäuser.  

Die Hitze kann neben Dehydratation auch Herzrhythmusstörungen, niedrigen Blutdruck und Schlafstörungen hervorrufen. (Archivbild) 

Die Hitze kann neben Dehydratation auch Herzrhythmusstörungen, niedrigen Blutdruck und Schlafstörungen hervorrufen. (Archivbild) 

20min/Marvin Ancian

«Falls wirklich die Rekordwerte eintreten, die Meteorologen derzeit für die nächste Woche vorhersagen, werden wir mit einer hohen Zahl an hitzebedingten Krankenhausfällen rechnen müssen», sagte der Deutsche Krankenhausgesellschaft DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gass den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Mittwoch.

Gass erwartet neben dehydrierten Patientinnen und Patienten auch Menschen, die unter Herzrhythmusstörungen, niedrigem Blutdruck oder Schlafstörungen leiden. Auch Magen-Darm-Infekte könnten durch Hitze verstärkt werden. 

Keine Ausweichmöglichkeiten vor Hitze in den Städten

«Insbesondere in den Städten, in denen es kaum Ausweichmöglichkeiten vor Hitze gibt und sich die Hitze zwischen den Betonbauten besonders ballen kann, muss mit extremen Belastungen für die Krankenhäuser gerechnet werden», sagte Gass. «Und das in einer Situation, in der die Personalsituation durch Quarantäne und Isolation durch Corona besonders angespannt ist.»

Hitze sei bereits in den vergangenen Jahren für die Krankenhäuser immer mehr zum Problem geworden, sagte Gass. «Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die aufgrund von Hitze und Sonne stationär behandelt werden mussten, hat sich über die vergangenen Jahre teilweise verdoppelt.» 

Hinzu komme, dass die Patientenzimmer in der Regel nicht mit Klimaanlagen ausgestattet seien. «Kurzfristig werden wir mit Ventilatoren, verdunkelnden Vorhängen und Kühlakkus für die Patienten arbeiten müssen», sagt der DKG-Chef. Das sei allerdings keine langfristige Lösung.

Krankenhäuser müssen sich stärker an Klimawandel anpassen

«Die Krankenhäuser müssen sich stärker an den Klimawandel anpassen», sagte Gass. «Wir brauchen ein grosses Investitionsprogramm, das Kliniken in die Lage versetzt, zum einen die eigenen Emissionen herunterzufahren, zum anderen aber auch sich baulich stärker an die heißen Temperaturen anzupassen.» Wirtschaftsministerium und Gesundheitsministerium müssten deswegen ein Sonderprogramm «Green Hospital» auflegen. 

(L'essentiel/AFP/sys)

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