Harrys Autobiografie: Wegen kontroverser Aussagen über Meghan – Amazon trennt sich von Jeremy Clarkson

Harrys AutobiografieWegen kontroverser Aussagen über Meghan – Amazon trennt sich von Jeremy Clarkson

Das Buch «Spare» soll eigentlich am 10. Januar erscheinen. Am Donnerstag wurde es geleakt. Jetzt geraten immer mehr Details an die Öffentlichkeit. Wir halten dich auf dem Laufenden.

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Dienstag, 17.01.2023
00:00

Amazon trennt sich von Jeremy Clarkson

Das Unternehmen Amazon Prime Video hat die Geschäftsbeziehungen zum britischen Moderator Jeremy Clarkson gekappt. Der Streaming-Dienst wolle nach den kontroversen Aussagen über Meghan Markle nicht länger mit Clarkson zusammenarbeiten.

Im Dezember hatte der ehemalige Top Gear-Moderator eine Kolumne in «The Sun» veröffentlicht. Darin schrieb er, dass er die Frau von Prinz Harry auf «zellulärer Ebene» verachte und davon träume, dass die Herzogin «nackt durch Großbritannien geführt» werde, während eine Menschenmenge sie «mit Exkrementen» bewirft.

imago images/The Photo Access

Sein Arbeitgeber Amazon, bei dem Clarkson die Sendungen «The Grand Tour» und «Clarkson's Farm» produziert, sowie der Sender ITV, bei dem er «Wer wird Millionär?» moderiert, seien «wütend» über seine Kommentare, erklärte Clarkson gegenüber der Zeitschrift Variety.

Vor seiner Entlassung hatte der Brite auf seinem Instagram-Account zugegeben, dass er mit seinem Text gegen Herzogin Meghan «völligen Mist gebaut» habe. Die Publikation war in den vergangenen Wochen zum meistbeanstandeten Artikel der britischen Presseaufsicht geworden. Mehrere Abgeordnete hatten sogar gefordert, dass Clarkson wegen seiner «grotesken Äußerungen» aus dem Fernsehen verbannt werde.

Der Moderator teilte mit, dass er Meghan und Harry zu Weihnachten eine E-Mail geschickt habe, in der er zugab, dass er sich «bösartig ausgedrückt» habe und dass es ihm «zutiefst leid» tue.

Montag, 16.01.2023

Zeitungsbericht: Versöhnung zwischen Harry und Familie vor Krönung möglich

Eine Versöhnung zwischen Prinz Harry und der königlichen Familie in Großbritannien nach der Veröffentlichung von Harrys viel beachteter Autobiografie könnte es laut einem britischen Medienbericht noch vor der Krönung von König Charles III. im Mai geben. «Es braucht eine Menge Flexibilität auf allen Seiten, aber es ist machbar, es ist reparierbar», sagte eine dem König nahestehende und auch mit Harry und seiner Frau Meghan bekannte Quelle nach einem Bericht der Zeitung «The Sunday Times» von Samstag.

Die Quelle sagte, sie glaube, dass ein Treffen in den kommenden Monaten vor dem 6. Mai stattfinden werde. An diesem Tag wird die Krönungszeremonie für Charles III. in der Westminster Abbey in London stattfinden.

Beide Seiten müssten «die Hände heben» und zugeben, dass nicht alles richtig gemacht worden sei, hieß es weiter. «Nicht jeder hier hat sich gut benommen, aber Harry muss in der Lage sein, sich hinzusetzen und zu sagen: ‹Wir haben uns auch nicht gut benommen›», führte die Quelle fort. «Das erfordert eine Menge akademischer Flexibilität, worin Harry nicht gut ist.»

Zeit sei nun von entscheidender Bedeutung, sagte die Quelle weiter. «Der König braucht freie Bahn für die Krönung.» Eine weitere königliche Quelle stimmte der Zeitung gegenüber zu: Wenn Harry und Meghan nicht vor der Krönung eingeladen würden, werde der Zwist zwischen den Brüdern zu «einem Zirkus und einer Ablenkung».

In Großbritannien hat die Popularität von Prinz Harry durch dessen Autobiografie gelitten. In einer Umfrage des britischen Meinungsforschungsinstituts YouGov hatten am Montag 64 Prozent eine negative Meinung über den 38-Jährigen.

Freitag, 13.01.2023

Camilla ist «gefährlich»

In «Spare» schießt Prinz Harry gegen seine Stiefmutter, Königin Camilla. Er erwähnt einen Vorfall, kurz vor seiner Verlobung mit Meghan Markle im November 2017. Das Paar war damals sehr besorgt darüber, wie Meghan in der britischen Presse dargestellt wurde. Die Zeitung «The Sun» hatte einen Artikel über Meghans Sexszenen in der Serie «Suits» veröffentlicht. Diese waren auf Porno-Websites hochgeladen worden.

Meghan wandte sich an ihre zukünftige Schwiegermutter, um sich Rat zu holen. Harry schreibt dazu in seinem Buch: «Meghan wandte sich an Camilla, die meinte, dass die Presse so etwas mit Neuankömmlingen mache, und dass alles zu gegebener Zeit vorbeigehen würde. Einst sei sie die Böse gewesen, sagte Camilla. Was sollte das bedeuten? Dass jetzt Meg an der Reihe war? Als ob das ein Eins-zu-Eins-Vergleich sei.»

IMAGO/Paul Marriott

Camilla hat laut Prinz Harry dem Paar zudem vorgeschlagen, London zu verlassen. Sie meinte, Harry solle in Betracht ziehen, Generalgouverneur von Bermuda zu werden. Damit würden sich die Sussexes aus dem Zentrum des Chaos bringen. Harry vermutet jedoch, dass Camilla sie «weg aus der Szene» schaffen wollte.

In einem weiteren Kapitel bezeichnet Harry seine Stiefmutter als «gefährlich» und «eine Bösewichtin». Camilla und Charles sollen sogar von Herzogin Kate verlangt haben, dass sie ihren Namen von Catherine zu Katherine ändere. Harry schreibt: «Ich erinnere mich an die Zeit, als die beiden wollten, dass Kate die Schreibweise ihres Namens ändert, weil es bereits zwei königliche Wappen mit einem C und einer Krone darüber gibt: Charles und Camilla. Es wäre zu verwirrend, noch eins zu haben.»

Ansturm auf Harrys Buch

Die Memoiren von Prinz Harry stürmen die Buch-Charts – auch im deutschsprachigen Raum. Wenige Tage nach dem Erscheinen steuert der Titel «Spare» beziehungsweise «Reserve» als deutschsprachige Ausgabe an die Spitze der Bestsellerliste zu, wie der Verlag Penguin Random House verrät: «Von den 200.000 Exemplaren der deutschsprachigen Startauflage hatten wir am 10. Januar bereits drei Viertel ausgeliefert.»

Aus diesem Grund sei die zweite Auflage bereits im Druck. Doch auch das scheint nicht zu reichen: «Wir haben Papier für weitere Auflagen reserviert.»

Von der englischsprachigen Ausgabe der Autobiografie sind bereits am Veröffentlichungstag mehr als 1,4 Millionen Exemplare verkauft worden. Das teilte das Verlagshaus am Mittwoch in New York bereits mit.

Donnerstag, 12.01.2023
22:44

So erklärt der Ghostwriter die Unstimmigkeiten

Nicht einmal 36 Stunden nach dem Release der Memoiren kamen an einigen Behauptungen und Anschuldigungen des 38-Jährigen erhebliche Zweifel auf. Nun hat der Ghostwriter von «Spare» Stellung zu den Vorwürfen bezogen.

Die ungenauen Angaben und sachlichen Unwahrheiten seien «unbeabsichtigte Fehler», zitiert der «Focus» den Ghostwriter JR Moehringer. In Memoiren sei es üblich, dass die Grenze zwischen Erinnerung und Tatsache verschwommen ist.

Der Journalist und Autor hat zusätzlich am 11. Januar über Twitter ein Statement von Prinz Harry zu den Vorwürfen veröffentlicht. Darin ist zu lesen: «Was auch immer der Grund ist, meine Erinnerung ist meine Erinnerung. Es gibt genauso viel Wahrheit in dem, woran ich mich erinnere und wie ich mich daran erinnere, wie in sogenannten objektiven Fakten.» JR Moehringer schreibt in einem weiteren Tweet, dass Harry seine Erinnerungen viele Male verdrängt habe. Sie nun wieder fehlerfrei zu rekapitulieren sei daher unmöglich. Außerdem teilte er einen weiteren Auszug aus der Autobiografie, in diesem schreibt der Prinz selbst, dass er sich nicht über alle Details sicher sei, verantwortlich dafür macht er Traumata in seiner Kindheit.

Für die Arbeit als Ghostwriter von Prinz Harry bekam JR Moehringer laut dem «Focus» ein Gehalt von einer Million Dollar. Zuvor hatte der Journalist bereits zweimal den Pulitzer-Preis für das Schreiben von Spielfilmen gewonnen.

Folgenschwerer Streit mit Meghan

In einem Interview in der TV-Dokumentation «The Me You Can’t See» von Oprah Winfrey sprach Harry im Jahr 2021 über den Tod seiner Mutter Diana. Er habe nach dem Verlust mit mentalen Problemen zu kämpfen gehabt. Um seinen Schmerz zu betäuben, habe er Alkohol und Drogen konsumiert. Das britische Königshaus habe ihn aber nicht unterstützt, die Probleme in den Griff zu bekommen. Schlussendlich habe ein Streit mit Meghan ihn dazu gebracht, in eine Therapie zu gehen. «Ich wusste, dass ich diese Frau verlieren würde, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen könnte, wenn ich die Therapie nicht machen und mich selbst reparieren würde», so Harry über seine Entscheidung, sich Hilfe zu suchen.

In seiner Autobiografie beschreibt er, wie es zum Streit gekommen war. Auslöser sei demnach ein sprachliches Missverständnis zwischen ihm und seiner zukünftigen Ehefrau aufgrund ihrer kulturellen Unterschiede gewesen. «Ich war in dieser Nacht auch einfach überempfindlich», erzählt er. Außerdem sei er betrunken gewesen. «Vielleicht ist mir der Wein zu Kopf gestiegen. Vielleicht hatten mich die wochenlangen Kämpfe gegen die Presse zermürbt», so Harry in seiner Autobiografie. «Aus irgendeinem Grund wurde ich empfindlich, als das Gespräch eine unerwartete Wendung nahm. Dann wütend. Unverhältnismäßig wütend.»

Meghan soll dann den Raum verlassen haben. Erst nach fünfzehn Minuten habe er sich getraut, Meghan zu folgen und sich mit ihr auszusprechen. Heute sagt er über seinen Ausraster: «Es kam von irgendwo tief drinnen. Und es war offensichtlich, dass ich bei der Arbeit etwas Hilfe gebrauchen konnte.»

AFP
20:41

Lokal-Polizei teilt auf Twitter gegen Harry aus

BBC News veröffentlichte einen Artikel auf Twitter, in dem Prinz Harry zitiert wird: «Ich würde gerne meinen Vater zurück haben, ich würde gerne meinen Bruder zurück haben.» Die Polizei in Bromsgrove nahm diesen Tweet zum Anlass, gegen Harry auszuteilen. «Vielleicht sollten Sie aufhören, sie (König Charles und Prinz William) zu beschimpfen?», schrieb die Polizei dazu.

Der Tweet wurde bereits am 3. Januar veröffentlicht und nach kurzer Zeit wieder gelöscht. Einige User hatten aber Screenshots vom Tweet gemacht. Inzwischen hat die britische Polizei auf den Tweet reagiert. Der Tweet sei ein Fehler gewesen. Angeblich wollte ein Mitarbeiter den Tweet von seinem privaten Profil absetzen, fälschlicherweise postete der Mitarbeiter den Tweet aber über das Profil der Polizei.

Harry schmiert sich Creme von seiner Mutter auf den Penis

Auf Twitter echauffieren sich zahlreiche Personen gerade an einer brisanten Stelle in Prinz Harrys Buch – und brandmarken es als «freudianischen Albtraum». Der Grund: In dem Ausschnitt, der vom dazugehörigen Hörbuch geteilt wird, spricht der 38-Jährige von seinen «Frostbeulen am Penis», die er von seiner Reise zum Nordpol mit nach Hause brachte.

Um für die Hochzeit seines Bruders Prinz William fit zu sein, empfahl ihm ein Freund eine Creme von Elizabeth Arden. Diese habe auch seine Mutter, Prinzessin Diana, stets für ihre Lippen verwendet, «willst du, dass ich es auch auf meinen Penis schmiere?», soll Harry seinen Kollegen gefragt haben.

Nachdem ihm dieser versichert hatte, dass die Creme wirke, besorgte sich Harry eine Tube und sagte, der Geruch davon habe ihn in seine Kindheit zurückversetzt. «Ich hatte das Gefühl, als wäre meine Mutter direkt im Zimmer. Dann nahm ich ein wenig und trug es auf … da unten», schreibt Harry in seinem Buch.

Kate und William in Liverpool

Am Donnerstag besuchten Prinzessin Kate und Prinz William das Royal Liverpool University Hospital. Dort sprachen sie mit Mitarbeitenden über mentale Gesundheit.

Modisch zeigten sich die beiden als harmonische Einheit. Während William ein dunkelblaues Sakko und einen waldgrünen Wollpullover trug, wählte Kate einen blau-grün-karierten Mantel mit goldenen Knöpfen und ein dunkelblaues Wollkleid.

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Es ist der erste Auftritt des Paares seit der Veröffentlichung von Prinz Harrys Biografie «Spare». Die beiden winkten und lächelten der jubelnden Menge zu. Im Buch erhebt der Herzog von Sussex schwere Vorwürfe gegen die 41-Jährige und seinen Bruder.

Auch König Charles III., der am Donnerstag ein Gemeinschaftszentrum in der schottischen Gemeinde Aboyne besuchte, liess sich nichts anmerken. Auf Bildern war zu sehen, wie er in gewohnter Weise mit den Menschen vor Ort scherzte.

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Sussexes sind nicht willkommen

Nach der Veröffentlichung seiner Autobiografie soll Prinz Harry trotz angeblicher Einladung zur Krönung seines Vaters, König Charles, am 6. Mai nicht willkommen sein. Hochrangige Royals haben sich dagegen gewehrt, Zeit mit dem 38-Jährigen bei dem historischen Ereignis zu verbringen. Sie befürchten, dass ihre privaten Gespräche «in der Taschenbuchausgabe» seiner Memoiren landen, berichtete eine Quelle gegenüber «The Sun». «Es gab diesbezüglich Diskussionen in der Familie, einschließlich Edward und Anne.»

imago images/Jeff J Mitchell / A

Im Interview mit Tom Bradby für den britischen Sender ITV wich der Herzog von Sussex der Frage aus, ob er der Zeremonie beiwohnen wird. «Bis dahin kann viel passieren», so der Prinz. Ein weiterer Insider sagt zu «The Independent»: «Die Familie hofft, dass Harry und Meghan einen Grund finden, nicht dort zu sein.»

Die Krönung – die nur noch 16 Wochen entfernt ist – wird eine kleinere Angelegenheit als jene von Queen Elizabeth, was die Ambitionen von König Charles für eine abgespeckte Monarchie widerspiegelt. Die Organisatoren sagten, die Veranstaltung werde «die Rolle des Monarchen heute widerspiegeln» und «in die Zukunft blicken, während sie in langjährigen Traditionen und Prunk verwurzelt ist». Der Palast werde Pläne zum Ablauf der Zeremonie noch veröffentlichen. Die Gästeliste wurde ebenfalls noch nicht vereinbart.

«Fondue-Fantasie»

In einer Passage seines Buches offenbart Prinz Harry seinen eigentlichen Berufswunsch. Der Herzog von Sussex beschreibt ein Gespräch, das er mit seinem Vater, König Charles, diesbezüglich hatte. «Und du, darling boy? Hast du einmal über die Zukunft nachgedacht?», soll der heutige Monarch seinen jüngsten Sohn gefragt haben.

Harry selbst soll zum Zeitpunkt des Gesprächs noch auf Eton gewesen sein, das Abschlussjahr rückte näher. «Ich hatte jahrelang in vollem Ernst davon gesprochen, in dem Skiresort in Lech am Arlberg zu arbeiten, in das Mummy immer mit uns gefahren war», schreibt Harry. «Genauer gesagt, wollte ich in der Fondue-Hütte im Ortszentrum arbeiten, die Mummy geliebt hatte.»

imago/ZUMA Press

Vor seinem Vater musste er aber lügen und behauptete, dass er sich schon von seiner «Fondue-Fantasie» verabschiedet hatte. Charles soll daraufhin «erleichtert» geseufzt haben.

Der heute 38-Jährige ließ sich seine Träume aber nicht nehmen und legte in dem Gespräch nach: «Stattdessen hatte ich überlegt, Skilehrer zu werden.» Doch auch diesen Traum machte ihm König Charles mit einem «Kommt nicht infrage» zunichte.

imago/ZUMA Press

Zu diesem Zeitpunkt habe Harry bereits als Royal hinschmeißen wollen, wie er in seinen Memoiren zugibt. Denn für die Königsfamilie sei harte Arbeit einfach nicht vorgesehen und zugetraut habe es ihm sowieso niemand. «Alle gingen davon aus, dass der Spare keinerlei Ambitionen haben würde oder haben sollte. Alle gingen davon aus, dass Mitglieder der Königsfamilie ohnehin keine beruflichen Ziele oder Sorgen hatten. Du bist von königlicher Geburt, alles wird dir abgenommen», so der Herzog weiter.

Harrys Memoiren legen bahnbrechenden Verkaufsstart hin

Die Memoiren des britischen Prinzen Harry haben einen bahnbrechenden Verkaufsstart hingelegt. Das Verlagshaus Penguin Random House teilte am Mittwoch mit, das Buch des zweiten Sohnes von König Charles III. und Prinzessin Diana mit dem Titel «Spare» (deutscher Titel: «Reserve») sei bereits am ersten offiziellen Tag im Handel in den USA, Kanada und dem Vereinigten Königreich mehr als 1,4 Millionen Mal verkauft worden.

Dies stellt einen Rekord für ein nicht-fiktionales Buch in einem Unternehmen dar, das auch Bücher von Barack und Michelle Obama herausgibt – die Memoiren der ehemaligen First Lady unter dem Titel «Becoming» (deutscher Titel: «Meine Geschichte») benötigten eine Woche, um auf 1,4 Millionen Verkäufe zu kommen, als das Buch im Jahr 2018 erschien.

Prinz Harrys Buch «Spare» ist ein Verkaufsschlager.

Prinz Harrys Buch «Spare» ist ein Verkaufsschlager.

afp

«Spare» ist die Geschichte von jemandem, von dem wir vielleicht gedacht haben, dass wir ihn bereits kennen, aber jetzt können wir Prinz Harry wirklich durch seine eigenen Worte verstehen», sagte Gina Centrello, Präsidentin und Verlegerin der Random House Group, in einer Mitteilung.

Die Verkaufszahlen des ersten Tages belegten, dass es sich um ein Buch handele, das danach verlange, gelesen zu werden. «Und es ist ein Buch, von dem wir stolz sind, es zu veröffentlichen», sagte Centrello. Bei den Verkaufszahlen werden sowohl die Buchversion als auch Audio- und E-Book-Ausgaben mitgezählt.

Mittwoch, 11.01.2023
21:47

Harrys Double hat Angst

Nachdem Prinz Harry in seinen Memoiren zugab, 25 Taliban in Afghanistan getötet zu haben, zeigten sich mehrere britische Veteranen um ihre eigene Sicherheit besorgt. So bezeichnete etwa der frühere Befehlshaber der britischen Armee, Oberst Richard Kemp, Harrys Äußerungen als «unüberlegt». Die Eingeständnisse des Royals könnten Sympathisanten der Taliban «zu Racheversuchen» gegen ihn provozieren und möglicherweise «einige Leute zu einem Anschlag auf britische Soldaten irgendwo auf der Welt anstiften».

Mitglieder der Armee und Veteranen sind aber nicht die einzigen, die Harrys Aussage kritisieren. Da der Herzog von Sussex sich damit selbst und seine Familie in Gefahr brachte, muss nun auch sein Doppelgänger zittern.

Instagram/theprinceharrylookalike

Rhys Whittock aus Cardiff sagt zu «Daily Mail», dass er sich nicht einmal traue zu verraten, wo er sich derzeit befinde. «Ich begann mich unwohl zu fühlen, als ich hörte, dass Harry über seine Zeit in der Armee sprach.»

Sogar seine Mutter macht sich grosse Sorgen. Als sie von der Taliban-Tötungen las, schrieb sie ihm eine Nachricht: «Er ist jetzt eine Zielscheibe. Du musst in der Öffentlichkeit eine Brille tragen.»

Die Leute verwechseln Whittock täglich mit Prinz Harry. «Es ist schon beunruhigend, wenn man das Ebenbild von jemandem ist, der plötzlich Sicherheitsbedrohungen ausgesetzt ist», sagt der Mann, der auch beruflich als Harrys Double auftritt. «Ich denke, seine Memoiren hätten zuerst von den britischen Sicherheitsbehörden geprüft werden müssen.» Der Doppelgänger befürchtet, dass Harry bei zukünftigen Aufenthalten in Grossbritannien zusätzliche Sicherheitsmassnahmen benötigen wird.

18:53

Briten verbrennen Buch

Harrys Autobiografie «Spare» kam am Dienstag offiziell in den Handel. Schon am ersten Tag sei das Buch 400.000 Mal verkauft worden, teilte der Verlag Transworld Penguin Random House mit.

Beim konservativen Publikum im Vereinigten Königreich kommt das Enthüllungsbuch jedoch nicht gut an. Auf Twitter wird ein Video geteilt, in dem eine Frau einen Stapel von Harrys Bücher in ein Kaminfeuer legt. «Brenne!», schreibt sie dazu.

«Du hast so viele Bücher gekauft. Das einzige, was du hier verbrannt hast, ist dein eigenes Geld», kommentiert eine Frau. Eine andere Userin meint: «Ich würde gerne eine Spendenaktion starten, um diese wunderbare Person dafür zu entschädigen, dass sie so teuren Kraftstoff kauft und verbrennt. Wir sind wirklich dankbar.»

Laut dem «Royal Family Favourability Tracker» des Umfrageinstituts «YouGov» rangiert Harry auf Platz neun bei 38 Prozent Popularität. Zum Vergleich: König Charles liegt bei 44 Prozent Prozent, Thronfolger William rangiert sogar bei 62 Prozent.

18:00

Der Streit um das Kleid

In «Spare» erzählt Prinz Harry zum ersten Mal vom Eklat, den es zwischen seiner Frau Meghan und Prinzessin Kate bei der Anprobe von Charlottes Brautjungfernkleid für Harrys Hochzeit mit Meghan Markle gab. Der Konflikt sei gar der Auslöser des «Megxit» gewesen – und nach Angaben des Herzog von Sussex von seiner Schwägerin Kate verursacht worden sein.

Kates damals dreijährige Tochter Charlotte habe geweint, als sie das Kleid zu Hause anprobierte, so Harry. Daraufhin soll Kate der künftigen Braut eine SMS geschickt und sich angeblich geärgert haben, weil Meghan einen Tag brauchte, um sich bei ihr wegen des Problems zu melden.

Harry ärgert sich in seinem Buch darüber, dass sich die ersten Medienberichte darauf konzentrierten, dass Kate in Tränen ausbrach, während es eigentlich seine Frau gewesen sei, die er «schluchzend auf dem Boden gefunden» habe.

Im SMS-Austausch schreibt Kate: «Charlottes Kleid ist zu groß, zu lang, zu sackartig. Sie hat geweint, als sie es zu Hause anprobiert hat.»

Meghan: «Richtig, und ich habe dir gesagt, dass der Schneider seit acht Uhr morgens bereitsteht. Hier. Im Kensington Palace. Kannst du Charlotte zum Ändern des Kleides bringen, wie es die anderen Mütter tun?»

Kate: «Nein, alle Kleider müssen neu genäht werden.»

Meghan: «Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll. Wenn das Kleid nicht passt, dann bring Charlotte bitte zu Ajay. Er wartet schon den ganzen Tag.»

Kate: «Gut.»

imago/UPI Photo

Nun hat Schneider Ajay Mirpuri, der in das Drama um die Kleider der Brautjungfern verwickelt war, sein Schweigen gebrochen. Er sei nicht überrascht, dass es Tränen gegeben habe, sagt er zur «Daily Mail».

Mirpuri und drei Mitarbeitende mussten vier Tage vor der Hochzeit rund um die Uhr im Kensington Palace und auf Schloss Windsor arbeiten, nachdem sie festgestellt hatten, dass keines der sechs Brautjungfernkleider, die von einem anderen Hersteller gefertigt worden waren, passte.

«Die beiden Frauen waren mit einer Panne in letzter Minute konfrontiert, wie es jeder bei einer Hochzeit hat. Ich kann verstehen, dass jemand aufgeregt ist, wenn die Kleider nicht passen - das ist nervenaufreibend», sagt der Schneider.

Die Brautjungfernkleider sowie das Hochzeitskleid wurden ursprünglich von der britischen Designerin Clare Waight Keller, der künstlerischen Leiterin von Givenchy, entworfen. Laut «Daily Mail» wurden sie anscheinend nur nach Maß und ohne wiederholte Anproben angefertigt.

Ihr Schweigen trügt

Offiziell hat sich der Buckingham-Palast nicht zu den Vorwürfen von Prinz Harry in seinem Buch «Spare» geäußert. Doch das Schweigen der Royals trügt: Das königliche Juristen-Team soll bereits auf Hochtouren arbeiten. Wie mehrere Medien, darunter die «Daily Mail», berichten, sollen die Anwälte im Namen des Palastes die beiden TV-Sender ABC und CBS gebeten haben, vor den Ausstrahlungen Einsicht in Harrys Interviews zu bekommen.

Die Produzenten von «Good Morning America» (GMA) sollen gebeten worden sein, den Anwälten «eine Kopie des gesamten Interviews» zukommen zu lassen. Man wolle genau prüfen, was in dem Interview gesagt wird. Doch die Verantwortlichen gaben der Bitte der Anwälte nicht nach. «Es ist etwas, dass wir als Nachrichtenagentur aufgrund unserer Richtlinien nicht tun», teilte GMA-Moderator Michael Strahan mit.

Auch Anderson Cooper, der mit Harry das CBS-Interview führte, berichtet, dass sie sich geweigert haben, das Interview vorab auszuhändigen. «Wir haben den Buckingham-Palast um einen Kommentar gebeten. Seine Vertreter forderten, dass wir ihnen die Sendung vor der Ausstrahlung vorlegen, bevor sie überhaut eine Antwort in Betracht ziehen. Doch das tun wir nie», so Cooper.

Drogenkonsum mit 36 Jahren

In seiner Biografie «Spare» thematisiert Prinz Harry die Höhen und Tiefen in seinem Leben. Dabei kommt er auch auf seinen Drogenkonsum zu sprechen und schreibt von seiner Angewohnheit, sich noch im Alter von 36 Jahren nachts gerne einen Joint gedreht und geraucht zu haben.

2020 zog er mit seiner Frau Meghan und dem gemeinsamen Sohn Archie von Kanada nach Los Angeles. Die Familie fand einen temporären Unterschlupf im Haus von US-Schauspieler Tyler Perry. Zu dieser Zeit habe der heute 38-Jährige noch Marihuana geraucht, wie Harry nun zugibt.

«Spät in der Nacht, als Meghan und Archie schliefen, ging ich durch das Haus und überprüfte die Türen und Fenster», schreibt Harry. Und erinnert sich: «Dann setzte ich mich auf den Balkon oder in den Garten, um mir einen Joint zu drehen.» Er habe sich Late-Night-Songs angehört und die duftende Luft gerochen. 2016 wurde Cannabis in Kalifornien für den Freizeitgebrauch legalisiert.

In seinem Buch gesteht der Herzog von Sussex ausserdem, mit 17 Jahren Kokain genommen zu haben, um sich «anders zu fühlen». Später kamen Erfahrungen mit Pilzen dazu.

Tequila-Shots und Gelächter

Nächstes Interview, nächste Offensive: Prinz Harry hat im US-Sender CBS erneut Vorwürfe gegen die britische Presse erhoben. In der am späten Dienstagabend (Ortszeit) ausgestrahlten Late-Night-Show von Stephen Colbert stand der 38-Jährige dem Moderator Rede und Antwort. Die Medien in seiner Heimat hätten auch eine Kampagne gegen seine Memoiren «Spare» gestartet, die gerade erschienen sind, sagte Harry. Er sprach auch erneut über seine Beziehung zu seinem Bruder William und zu seiner 1997 gestorbenen Mutter, Prinzessin Diana.

Der für seine bissigen Kommentare bekannte Comedian Colbert hatte den Prinzen zuvor unter dem Gelächter des Publikums als «seine Harryness» verspottet – führte dann aber ein zumindest zeitweise ernstes Interview mit dem Prinzen. Harry gab sich dabei humorvoll und scherzte immer wieder mit dem Publikum. Dabei trank er mit Colbert auch mehrere Tequila-Shots.

Prinz Harry verspottet im US-TV die Tradition seiner Familie

Der Bruch mit William sei hauptsächlich durch seine Beziehung zu Herzogin Meghan ausgelöst worden, sagte Harry. Wenn seine Mutter noch leben würde, sähe die Situation anders aus: «Auf keinen Fall würde es dann eine solche Distanz zwischen mir und meinem Bruder geben.» Er sei aber sehr glücklich mit seinem neuen Leben abseits des Hofes, sagte Harry weiter. «Wir haben uns ein fantastisches Leben in Kalifornien aufgebaut.»

Die «Daily Mail» kommentierte: «Prinz Harry macht seine Familie in «The Late Show with Stephen Colbert» zum Gespött.» Die britische Zeitung bezieht sich auf eine Szene, in der sich der Prinz über die Traditionen und die Monarchie der Royal Family lustig macht.

Prinz Harry war beim US-Talkshowhost Stephen Colbert zu Gast. Beim Intro zur Show nahmen die beiden zusammen mit Tom Hanks königliche Traditionen aufs Korn.

dsc

In dem Sketch-Video ist zu sehen, wie Harry um die Ecke biegt und einen roten Teppich entlang läuft, während Trompeter ihre Fanfare beginnen. Anschliessend sagt der Herzog Colbert in gespielter Demut: «Woah, woah, woah, hör auf, hör auf. Stephen, nicht nötig, aber danke, das weiss ich zu schätzen.»

«Wovon redest du? Das ist nicht für dich!», so Colbert – bevor er Harry wegdrängt: «Geh aus dem Weg, er kommt!»

An diesem Punkt kommt Hanks, der am Montag ebenfalls Gast in der Late-Night-Show war. Der Hollywood-Star scherzt: «Ich bin zurück! Wo ist meine Fanfare?»

Harry über seine Kinder

Für seine Kinder Archie (3) und Lilibet (1) hofft Prinz Harry auf eine künftige gute Beziehung zur Royal Family. Er wolle «eine Familie, keine Institution», sagte Harry dem US-Magazin «People». «Deshalb würde mich natürlich nichts mehr freuen, als wenn unsere Kinder Beziehungen zu Mitgliedern meiner Familie aufbauen.» Mit einigen hätten sie diese bereits, was ihn sehr freue.

Harrys eigene Beziehung zu seinem Vater König Charles III. und Bruder Prinz William ist derzeit durch die Veröffentlichung seiner Autobiografie «Spare» enorm belastet. Thronfolger William steht im Fokus der Vorwürfe. Harry beschreibt ein verhärtetes, kompetitives Verhältnis und wirft seinem Bruder unter anderem vor, ihn bei einem Streit körperlich angegriffen zu haben.

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