China – Kondom-Hersteller zittern vor Aus für Ein-Kind-Politik

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ChinaKondom-Hersteller zittern vor Aus für Ein-Kind-Politik

Lange waren die Chinesen ein Volk von Einzelkindern. Das soll sich nun ändern. Die Ankündigung sorgte an der Börse für gemischte Gefühle.

35 Jahre Ein-Kind-Politik waren genug. Vergangene Woche erlaubte Peking allen chinesischen Paaren, zwei Kinder zu haben. Damit soll der Überalterung des chinesischen Milliardenvolkes und dem drohenden Arbeitskräftemangel entgegengewirkt werden. Das wirkt sich auf die Börsenkurse aus: Hersteller von Windeln, Kinderwagen oder Babynahrung sahen ihre Aktien um bis zu 40 Prozent steigen. Viele Anleger setzen darauf, dass dem Reich der Mitte ein Babyboom bevorsteht.

Kondomhersteller hingegen beklagen massive Börsenverluste. Die Aktienkurse des japanischen Unternehmens Okamoto Industries – spezialisiert auf Kondome, die sich «wie nichts anfühlen» und bei chinesischen Kunden besonders beliebt sind – verzeichnete an einem Tag eine Einbusse von bis zu 10 Prozent in seinem Aktienkurs.

Die Ein-Kind-Politik war heftig umstritten – auch innerhalb der chinesischen Regierungspartei. Internationale Menschenrechtsgruppen beklagten immer wieder Spätabtreibungen. Zudem gab es mehr Abtreibungen von weiblichen Babys als von männlichen – was in China zu einem Frauenmangel führte. Ob der Babyboom tatsächlich eintreten wird, ist ungewiss. Laut Welt halten die hohen Lebenskosten sowie die verschmutzte Umwelt viele Chinesen davon ab, mehr als ein Kind zu bekommen.

(L'essentiel/nsa/sda)

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