Konfuzius-InstitutWie viel Einfluss hat China auf die Bildung in Luxemburg?
LUXEMBURG – Nachdem L'essentiel bereits im vergangenen Herbst den Einfluss des Konfuzius-Instituts unter die Lupe genommen hat, beschäftigt nun eine parlamentarische Anfrage mit gleichem Inhalt die Politik.
- von
- Thomas Holzer

Das Konfuzius-Institut der Universität Luxemburg wurde 2018 eröffnet.
Welchen Einfluss haben chinesische Kulturinstitute im luxemburgischen Bildungswesen? Diese Frage hat L’essentiel bereits im vergangenen November aufgeworfen und nun beschäftig sie die Politik. So haben die Abgeordneten Marc Hansen (DP) und Djuna Bernard (Déi Gréng) eine parlamentarische Anfrage gestellt, um die Leitung und Finanzierung des Konfuzius-Instituts an der Universität Luxemburg zu beleuchten.
«In den vergangenen Jahren kam es im Ausland – USA, Deutschland, Belgien – zu zahlreichen Protesten und gelegentlich zu Schließungen von Instituten wie dem Konfuzius-Institut. Hauptsächlich werden die Einschränkung der akademischen Freiheit, mangelnde Transparenz (...) und die Gefahr der Einflussnahme auf die Programme der jeweiligen Gastuniversitäten angeprangert», so die besorgten Äußerungen der beiden Abgeordneten.
«Es gab keinen Versuch der Einflussnahme»
Claude Meisch (DP) sieht hier allerdings wenig Gefahr für Luxemburg: «Bisher konnte kein Versuch der Einflussnahme Chinas auf dem Campus festgestellt werden. In all ihren Partnerschaften achtet die Universität auf akademische Freiheit, wissenschaftliche Genauigkeit, ein diskriminierungsfreies Umfeld und militärische, religiöse oder politische Neutralität» antwortet der Liberale. Er stellt klar, dass es auch keine Grundlage für das Konfuzius-Institut gebe, welches es befähige an Entscheidungen auf Inhalte der Universität Einfluss zu nehmen.
Chinesische Finanzierung, Luxemburger Organisation
Die Finanzierung der Institute kommt mehrheitlich aus chinesischen Quellen. So wird die Fudan-Universität in Shanghai für das Jahr 2023 123.000 Euro bereitstellen und auch Sprachlehrer, Referenten und Lehrmaterial zur Verfügung stellen. Die Priorität der Uni Luxemburg ist es, die passenden Räumlichkeiten zu organisieren. Zudem stellt sie Direktor und Sekretär ein und fordert 15.000 Euro für die angebotenen Kurse.
Konfuzius-Institute, die laut Eigenaussage chinesische Sprache und Kultur im Ausland fördern sollen, stehen in Anbetracht der angespannten geopolitischen Lage und dem Handelskrieg mit den USA im Fokus einiger westlicher Länder. Die großen Befürchtungen hierbei sind Spionage und Propaganda.