WirtschaftKonsumenten kaufen immer vorsichtiger ein
LUXEMBURG – Die Bevölkerung im Großherzogtum steigt und steigt. Doch der klassische Handel profitiert davon nicht. Woran liegt das?

Thierry Nothum ist der Direktor des luxemburgischen Handelsverbands CLC.
»Der Umsatz im klassischen Handel steigt stetig im Volumen – aber mit der immer gleichbleibenden Dynamik.» Das sagt Thierry Nothum, Direktor des luxemburgischen Handelsverbands (Confédération luxembourgeoise du commerce, CLC). «Das ist unsere Beobachtung seit 2005 – und die Tendenz hat sich über die vergangenen Jahre verstärkt.»
Seit 2008 steigt die Bevölkerungszahl viel schneller als die der Umsatz des Handels, sagt Nothum. Seit 2005 ist die ansässige Bevölkerung um 5,1 Prozent gewachsenen, während die Umsätze des traditionellen Handels gerade einmal um 3,6 Prozent wuchs. 2010 erreichte der Handel das gleiche Niveau – und dass, obwohl die Bevölkerung inzwischen um 9,1 Prozent gewachsen war. Und diese Kluft werde immer größer, sagt Nothum. Während die Bevölkerung sich bis 2012 um 14,1 Prozent vergrößerte, machte der klassische Handel nur 6,2 Prozent mehr Umsatz.
Zwei Faktoren sind laut Nothum hauptsächlich für diese Entwicklung verantwortlich: Der Run auf E-Commerce und Internet-Handel sowie die Veränderungen im Konsumverhalten. «Seit 2008 befinden wir uns in einer chronischen Krisensituation. Die hat dem Vertrauen vieler Haushalte sehr geschadet.» Die Menschen würden ihr Geld derzeit lieber woanders investieren. Aber es gibt auch noch weitere Faktoren – zum Beispiel die immer höheren Preise für das Wohnen, höhere Steuern und höhere Energiekosten.
(Patrick Théry/L'essentiel)