TumorrisikoKünstliche Intelligenz erkennt Brustkrebs vier Jahre vor seiner Entstehung
Künstliche Intelligenz kommt in immer mehr Bereichen zum Einsatz – auch bei der Brustkrebsvorsorge. Die Ergebnisse sind beeindruckend, wie ein Beispiel aus den USA zeigt.

- von
- Fee Anabelle Riebeling
Für 2020 gibt das European Cancer Information System für Luxemburg 497 neue Brustkrebsfälle an, was 36,7 Prozent aller neuen Krebserkrankungen bei Frauen entspricht. Bei Frauen ist es – mit Abstand – die häufigste Tumorerkrankung. Doch so ein Schreck die Diagnose auch ist: Bei rechtzeitiger Entdeckung sind die Heilungschancen für Brustkrebs sehr gut: Innerhalb der ersten fünf Jahre liegt die Überlebensrate bei 99 Prozent.
Weltweit wird dazu geforscht, wie sich die Früherkennung verbessern lässt. Verschiedene Teams setzen dabei auf Künstliche Intelligenz (KI). Etwa das vom Chamer Jonas Muff gegründete Start-up Vara Healthcare. Auch beim Lauder Breast Center at the Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York, unterstützt eine KI die menschlichen Spezialisten bei der Erkennung von Brustkrebs.
Risiko erkannt, Gefahr gebannt
Wie das? «Die KI schaut auf Mammografien und identifiziert Bereiche, die sich ein menschlicher Radiologe noch einmal genauer anschauen sollte», erklärt der Direktor des Centers, Larry Norton, gegenüber CNN. Die KI könne einer Frau sagen, dass sie ein hohes Risiko hat, an Brustkrebs zu erkranken, lange bevor sich der Brustkrebs bildet.
Eine von Forschenden des Massachusetts Institute of Technology entwickelte und trainierte KI, erkannte ein Tumorrisiko vier Jahre bevor der Krebs in der Brust der Frau in Erscheinung trat (siehe Bildstrecke). Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte konnten also sehr frühzeitig einschreiten und weitere Untersuchungen einleiten.
Krebserkennung deutlich verbessert
Die Gefahr, dass die KI den Menschen in der Brustkrebsvorsorge und -früherkennung ersetzt, sieht Norton nicht: «Nur Menschen können weitere spezielle Tests anordnen, zum Beispiel kontrastverstärkte Mammografien und MRT.» Auch könnten nur sie frühere Mammografien miteinander vergleichen und beurteilen, ob es krebsrelevante Veränderungen gibt oder nicht. «Wir müssen die KI als ein Werkzeug betrachten, das dem Radiologen hilft, die Bilder besser zu betrachten. Es ist kein eigenständiger Test, es wird Radiologinnen und Radiologen nicht ersetzen.»
Wie Unilad.com unter Berufung auf die «New York Times» schreibt, hat der Einsatz dieser KI-Technologie beim Brustkrebs-Screening die Arbeitsbelastung eines Radiologen um etwa 30 Prozent reduziert und gleichzeitig die Krebsentdeckungsrate um 13 Prozent erhöht.