Technik-RevolutionKünstliche Intelligenz für humanitäre Hilfe
Künstliche Intelligenz krempelt die Welt wie einst die Dampfmaschine um. Ihr Einsatz eröffnet enorme Möglichkeiten, die nun auch der humanitären Hilfe zugute kommen sollen.

Neu eingetroffene Angehörige der Rohingya blicken im Flüchtlingslager zu einem Freiwilligen der UN-Flüchtlingshilfe (UNCHR) hinauf.
Flucht, Angst, Hunger quälen die kleinen Kinder seit Tagen, und dann kommen auch noch Fremde, die sie am Arm packen und das Messband anlegen: für Flüchtlingskinder ist die erste Begegnung mit Helfern oft zusätzlich traumatisch. Aber der Armumfang wird in Krisengebieten millionenfach vermessen, um festzustellen, wie unterernährt die Kinder sind und welche Hilfe nötig ist.
Künstliche Intelligenz soll den Kleinen das künftig ersparen und gleichzeitig viel schnellere und akkuratere Erhebungen möglich machen.
Computerprogramm erkennt Unterernährung
Das Unternehmen Kimetrica in Kenia hat ein Programm entwickelt, das den Grad von Unterernährung bei unter Fünfjährigen anhand von Fotos mithilfe computergesteuerter Gesichtserkennung ermitteln kann. «Es wurde schon erfolgreich mit Erwachsenen getestet, jetzt füttern wir das Modell mit Körpermessungen aus Kenia und Fotos, um es richtig zu trainieren», sagt die Kimetrica-Direktorin in Kenia, Anita Shah.
Die Innovationswerkstatt des UN-Kinderhilfswerk Unicef unterstützt das Projekt. Außerdem wird etwa im Irak getestet, ob Satellitenbilder Aufschluss über den Grad der Armut in einer abgelegenen Region liefern können. Die Computerprogramme könnten etwa auswerten, wie viele Leute elektrisches Licht haben, aus welchem Material Dächer sind oder ob beim Haus Vieh gehalten wird.
Eine andere Überlegung ist, ob man aus Mobiltelefon-Nutzung etwas über Armut oder Dürre ableiten kann. Zum Beispiel, wie oft Telefonkarten aufgeladen werden, ob mehr SMS geschickt oder Gespräche geführt werden, ob das von Dorf zu Dorf verschieden ist, wie lang Gespräche sind und wie groß das Netzwerk der Kontakte.
(L'essentiel/dpa)