Deutschland – Lange Haftstrafe für erfundene Vergewaltigung

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DeutschlandLange Haftstrafe für erfundene Vergewaltigung

Fünf Jahre saß ein Lehrer unschuldig hinter Gittern, weil eine Arbeitskollegin behauptet hatte, er habe sie vergewaltigt. Jetzt wurde die Frau wegen Freiheitsberaubung verurteilt.

Das angebliche Vergewaltigungsopfer muss fünfeinhalb Jahre hinter Gitter. (Bild: Colourbox/Thierry Creux)

Das angebliche Vergewaltigungsopfer muss fünfeinhalb Jahre hinter Gitter. (Bild: Colourbox/Thierry Creux)

Mit einer erfundenen Vergewaltigung hatte sie ihren Lehrerkollegen für fünf Jahre ins Gefängnis gebracht. Nun ist eine inzwischen 48 Jahre alte Frau in Darmstadt selbst zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

Sie hatte im Jahr 2002 ihren Kollegen vor Gericht beschuldigt, sie an einer Schule in Reichelsheim im Odenwald vergewaltigt zu haben. Der Mann musste ins Gefängnis, wurde später aber freigesprochen. Das Landgericht in Hessen verurteilte das vermeintliche Vergewaltigungsopfer deshalb am Freitag wegen schwerer Freiheitsberaubung.

Die Richterin sagte in ihrer Urteilsbegründung, die Angeklagte habe ihren angeblichen Peiniger zu Unrecht bezichtigt. Die Frau habe sich ihre Verletzungen selbst zugefügt. «Sie hält ihre Geschichte bis heute durch.» Motiv der Frau soll gewesen sein, den Kollegen an der Schule als Rivalen um eine bessere Stelle auszuschalten.

Der Knast zerstörte sein Leben

Der unschuldig verurteilte Mann wurde erst in einem Wiederaufnahmeverfahren im Jahr 2011 von dem Vorwurf freigesprochen. Er starb dann ein Jahr später an Herzversagen in Völklingen im Saarland. Schon im ersten Verfahren hatte er die Anschuldigungen bis zuletzt bestritten.

Da er bei dieser Haltung auch in Haft blieb, musste er die Strafe von fünf Jahren bis zum Schluss absitzen. Nach dem Freispruch hatte er nicht mehr in sein altes Leben zurückgefunden, am Ende lebte der ehemalige Pädagoge von Hartz IV.

(L'essentiel Online/kmo/sda)

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