Lappland TrophyLuxemburger Grenzgängerin quält sich für den guten Zweck
LUXEMBURG – Sonia Barjonnet nimmt «Grenzgängerin» wörtlich und will in nur sechs Monaten bei bis zu minus 30 Grad ihre Komfortzone verlassen.
- von
- Jérôme Wiss
Als Sonia Barjonnet mal wieder über eine Stunde lang im vollen Zug von Uckange im Département Moselle nach Luxemburg-Stadt saß, kam sie ins Grübeln. «Wir neigen dazu, schnell in Routinen zu verfallen und innerhalb unserer Komfortzone zu bleiben», erzählt die Mitarbeiterin des Luxemburger Roten Kreuzes im Gespräch mit L'essentiel. Ihr Ding sei das nicht, weshalb sie noch im Pendlerzug den Entschluss gefasst habe, an der «Lappland Trophy» teilzunehmen. Seither ist an Zurücklehnen nicht mehr zu denken. Sonia muss für den irren Wettbewerb am Polarkreis Unterlagen vorbereiten, einen Sponsor finden und sich den Umgang mit den sozialen Netzwerken aneignen.
Und natürlich muss die Mittvierzigerin vor allem trainieren. «Die meisten Teilnehmerinnen arbeiten mindestens ein Jahr lang daraufhin, mir bleiben nur sechs Monate Vorbereitungszeit», berichtet die Grenzgängerin. Das Wettrennen geht über drei Tage – bei bis zu minus 30 Grad Celsius. Am ersten Tag steht ein Schneeschuh-Lauf über 15 Kilometer an, am zweiten Tag geht es auf Fat Bikes über einen gefrorenen Fluss, bevor das Rennen am letzten Tag auf Langlaufski entschieden wird.
«Ich kann derzeit kostenlos in einem Fitnessstudio trainieren, das mir sogar einen Coach stellt. Außerdem fahre ich viel Fahrrad, arbeite an meinem Gleichgewicht, und übe kontrolliert zu stürzen.» Sonia hofft, dass es dieses Jahr früh in den Vogesen schneit, damit sie sich dort auf die winterlichen Bedingungen vorbereiten kann. «Die Kälte an sich macht mir keine Sorgen, dafür gibt es entsprechende Hightech-Kleidung. Aber das Atmen wird schon wehtun», befürchtet sie. Als ausgesprochen sportlich würde Sonia sich zwar nicht bezeichnen, doch sie sei aktiv und in guter körperlicher Verfassung. «Ich erhoffe mir einen Platz im Mittelfeld. Und den Weihnachtsmann zu treffen, der soll dort nämlich wohnen», erzählt Sonia lachend.
Quälen für den guten Zweck
Einen Teil der Anmeldegebühr spendet die Lappland Trophy an «Vire come avant», einen Verein, der sich für Frauen mit Brustkrebs einsetzt.
Außerdem müssen die Teilnehmerinnen eine Organisation benennen, für die sie Spenden sammeln wollen. Die Wahl fiel Sonia leicht: «Natürlich spende ich an das Rote Kreuz.»