Champions LeagueLaut TV-Bildern – hätte das Traumtor von Kevin De Bruyne nicht zählen dürfen?
Die beiden Schwergewichte Real und Manchester City haben sich im Champions-League-Halbfinale 1:1 getrennt. Der Ausgleich der Engländer wird nun aber heiß diskutiert.
- von
- Nils Hänggi

Der belgische Mittelfeldspieler Kevin De Bruyne (mitte) von Manchester City feierte mit seinen Mannschaftskameraden den Treffer beim Halbfinal-Hinspiel.
In der 67. Minute konnte es Carlo Ancelotti, Trainer von Real Madrid, nicht fassen. Er meckerte und beschwerte sich lautstark beim Schiri-Team. Ja, der Coach sah sogar Gelb wegen Meckerns. Der Grund: Man-City-Star Kevin De Bruyne hatte 20 Meter vor dem Kasten ein wenig zu viel Platz und traf wunderschön zum Ausgleich, laut dem 63-Jährigen hätte der Treffer aber überhaupt nicht zählen dürfen. Das erklärte er nach dem Halbfinal-Hinspiel in der Champions League (1:1).
«Der Ball war vorher im Seitenaus. Das sage nicht ich, das sagt die Technik. Aber sie haben es sich nicht noch mal angeschaut», so der Real-Trainer, «wir haben das überprüft und man kann es auf den Bildern von beIN Sports sehen.» Und tatsächlich – der TV-Sender aus Katar wies mit 3D-Technik nach, dass der Ball vor dem Ausgleich knapp, aber mit vollem Umfang über die Seitenlinie hinausgegangen war. Insofern hätte der Treffer von De Bruyne in der Tat nicht zählen dürfen.
Arsène Wenger, der bei der Fifa für Fußballentwicklung zuständig ist, unterstützt Ancelotti in dessen Worten. Der 73-Jährige sagte zu beIN Sports: «Der VAR hätte das Tor überprüfen müssen.» In einer solchen Situation müsse man eingreifen und alle Situationen vor dem Tor überprüfen.
Wenger weiter: «Der VAR wurde geschaffen, um richtige Entscheidungen basierend auf Fakten zu treffen. Hier also: War der Ball drin oder draußen? Der VAR muss die richtige Entscheidung treffen.» Zudem mutmaßte er aber auch, dass dem Videoschiedsrichter die richtigen Bilder fehlten, weil sich die Szene an der Seitenlinie und nicht an der Grundlinie abgespielt hatte.
Christina Unkel, Schiedsrichterin und TV-Expertin bei CBS Sport, ist derweil anderer Meinung. Sie sagt, dass nach VAR-Protokoll alles korrekt abgelaufen sei. Real habe zwischen der Aus-Szene den Ball zwischenzeitlich gewonnen und wieder verloren. Somit handle es sich um eine neue Spielphase. «Der VAR musste die Szene an der Seitenlinie nicht überprüfen.»
Guardiola und Ancelotti ansonsten zufrieden
Derweil sahen Ancelotti und City-Trainer Pep Guardiola nach dem 1:1 im Champions-League-Hinspiel weiter alle Chancen auf ein Weiterkommen ihrer Teams. «Ich denke, beide Mannschaften haben das Gefühl, dass es ein gutes Ergebnis war», so der Real-Coach Ancelotti. «Wir haben vielleicht etwas besser gespielt und hätten den Sieg verdient gehabt, aber das ist eine Serie, die bis zur letzten Minute ausgeglichen sein wird.»
Ähnlich äußerte sich Guardiola nach der Partie, in der nebst De Bruyne auch Vinícius Júnior (36.) traf. «Es war ein sehr ausgeglichenes Spiel. Die haben getroffen, als wir etwas besser waren – und wir haben ausgeglichen, als die besser waren. Alles wird in Manchester entschieden.» Das Rückspiel in England findet am kommenden Mittwoch statt.
Hast du den Ball vor dem TV draußen gesehen oder nicht?