Emmanuel Fleig – «L’essentiel Radio wird rein luxemburgischer Sender»

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Emmanuel Fleig«L’essentiel Radio wird rein luxemburgischer Sender»

LUXEMBURG - «L’essentiel Radio» hat den Zuschlag für die Frequenz 107,7 bekommen. Im Interview verrät Geschäftsführer Emmanuel Fleig erste Details.

Emmanuel Fleig, Geschäftsführer von Edita SA, in der «L'essentiel»-Redaktion.

Emmanuel Fleig, Geschäftsführer von Edita SA, in der «L'essentiel»-Redaktion.

L'essentiel

Herr Fleig, die Regierung hat am Freitag bekanntgegeben, dass L’essentiel auf der Frequenz 107,7 MHz DNR als französischsprachigen Radiosender beerbt. Hat Sie die Entscheidung überrascht?

Emmanuel Fleig: Überrascht nicht. Wir haben mit unserer Zeitung und unserem zweisprachigen Web-Angebot in den vergangenen Jahren bewiesen, dass wir Journalismus beherrschen und in unserer Zielgruppe sehr gut ankommen. Außerdem haben wir ein überzeugendes Konzept vorgelegt und die Kriterien der Ausschreibung voll erfüllt.

L’essentiel wurde von verschiedenen Seiten vorgeworfen, bei der französischsprachigen Zielgruppe so eine Monopolstellung einnehmen zu wollen. Was sagen Sie dazu?

Das ist Quatsch. Für eine solche Stellung müssten wir in zwei Kriterien den Markt durchdringen: bei den Rezipienten und bei der Werbung – beides ist nicht der Fall. Rund 30 Prozent der Einwohner Luxemburgs lesen auch L’essentiel, bei der Werbung haben wir einen Marktanteil von 8,9 Prozent. Das ist weit von einem Monopol entfernt.

Wie schon bei der Zeitung und den Online-Auftritten haben Sie sich beim Radio mit den Eignern des belgischen Senders Must FM auch einen Partner ins Boot geholt. Wie sieht diese Kooperation aus?

Die Partnerschaft ist in erster Linie eine Wissenskooperation. Wir werden vom Radio-Know-how der belgischen Kollegen profitieren können – angefangen bei der Technik bis hin zur Musikauswahl. Der L’essentiel-Verlag Edita SA wird 50 Prozent halten, die andere Hälfte der Kooperationspartner. L’essentiel Radio wird aber ein rein luxemburgischer Sender. Das Programm wird komplett in Differdingen produziert werden, wo schon unsere Zeitung und die Websites entstehen.

Das klingt ambitioniert für ein Unternehmen, das neu in den Markt eintritt. Wie wollen Sie das stemmen?

Wir werden uns natürlich vergrößern, sechs Moderatoren und zwei Redakteure einstellen. Unterstützt werden sie vom gesamten 50-köpfigen L’essentiel-Team, darunter 26 Journalisten. Eine gute Größe für den Start, aber da ist – abhängig von der Entwicklung – auch noch Luft nach oben.

Was erwartet die Hörer?

Wir wollen ein junges, frisches Programm auf Französisch für Menschen im Alter von 25 bis 49 anbieten. Bislang mussten frankophone Hörer dafür auf ausländische Sender ausweichen. Wir werden einen Mix aus Nachrichten, Service und bunter Unterhaltung anbieten, so wie es unsere Leser schon von L’essentiel gewöhnt sind. Derzeit planen wir, von morgens etwa 6 Uhr bis abends um 20 Uhr live zu senden. Danach laufen dann zuvor aufgezeichnete Programme.

Und wann geht es los?

Wir stecken schon mittendrin. Eigentlich haben wir uns vorgenommen, am 10. Oktober «on air» zu gehen. Das ist für uns ein besonders wichtiges, symbolisches Datum. 2007 erschien an diesem Tag zum ersten Mal L’essentiel, drei Jahre später ging lessentiel.lu/de online. Das scheint uns derzeit allerdings etwas zu ambitioniert. Aber bis zum Ende des Jahres soll es spätestens so weit sein.

(Philip Weber/L'essentiel)

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