«Lieber Oskar»Schröder gratuliert Lafontaine nach 24 Jahren Zerwürfnis zum Geburtstag
1999 kam es zwischen den SPD-Größen zum Bruch. Nach einer geheimen Aussprache im Saarland scheint das Kriegsbeil nun begraben zu sein.

25.09.1998: Der damalige SPD-Kanzlerkandidat Gerhard Schröder (r) und der damalige Parteivorsitzende, Oskar Lafontaine, am Abend bei der Wahlkampfabschlußveranstaltung ihrer Partei in Berlin.
Altkanzler Gerhard Schröder hat dem ehemaligen SPD-Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine zum bevorstehenden 80. Geburtstag gratuliert. Zuvor hätten sich die beiden früheren sozialdemokratischen Größen nach ihrem Zerwürfnis im Jahr 1999 bei einem langen Gespräch im Mai wieder auf einander zubewegt, berichtet der Stern.
«Lieber Oskar», schrieb Schröder in dem Magazin nun als Geburtstagsgruß. «Du bist wieder einmal schneller als ich. Am 16. September dieses Jahres wirst Du 80 Jahre alt, ich erst am 7. April nächsten Jahres. Zu Deinem 80. Geburtstag gratuliere ich Dir sehr herzlich!» Der Altkanzler fährt demnach fort: «80 Jahre alt zu werden, ist gewiss ein Grund, alte Reibereien Geschichte werden zu lassen.» Er beendet die Gratulation dann mit «Beste Grüße, Dein Gerd».
Bruch Anfang 1999
Weiter berichtet der Stern von einem bislang vertraulich gebliebenen Treffen im Frühsommer im Saarland. Auch die Ehefrauen, Sahra Wagenknecht und So-yeon Schröder-Kim, sollen dabei gewesen sein. Die früheren Streithähne haben demnach zeitweise unter vier Augen ihre Differenzen aufgearbeitet. Seit dem Treffen soll auch telefonischer Kontakt bestanden haben.
Lafontaine war nach dem rot-grünen Wahlsieg 1998 unter Kanzler Schröder Finanzminister und weiterhin SPD-Parteichef. Anfang 1999 legte er überraschend alle Ämter nieder und entfernte sich danach mehr und mehr von seiner politischen Heimat und den früheren Weggefährten. Im Jahr 2005 wechselte er schließlich zur neu gegründeten Partei WASG, die später mit der PDS zur Linkspartei fusionierte, in der Lafontaine dann wichtige Funktionen übernahm.
Schröder, der als enger Freund von Russlands Präsident Wladimir Putin gilt und über Jahre für russische Energiekonzerne tätig war, stieß seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wegen fehlender Kritik an Putin auch in der eigenen Partei auf harsche Kritik. Trotz seiner Russland-Nähe darf er jedoch in der SPD bleiben. Anträge auf Berufung gegen eine entsprechende Entscheidung der SPD-Schiedskommission in Hannover wurden in letzter Partei-Instanz als unzulässig zurückgewiesen.