Ermittlungen aufgenommenLöscht Ruby Berlusconi die Lichter aus?
Schafft die junge Prostituierte Ruby, was das italienische Parlament nicht geschafft hat und bringt Silvio Berlusconi zu Fall? Ermittlungen gegen den Cavaliere laufen.

Gegen den italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi wird nach einem Medienbericht jetzt auch wegen Amtsmissbrauchs und eines Prostitutionsdelikts ermittelt. Dabei gehe es um den Fall einer 17-jährigen als Ruby bekannten Prostituierten.
Das berichtete der Mailänder «Corriere della Sera» am Freitag auf seiner Website. Der 74-Jährige soll nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler selbst keinen Sex mit der Minderjährigen gehabt haben, doch wird gegen Freunde von ihm in dem Zusammenhang wegen Beihilfe zur Prostitution ermittelt. Bei Geschlechtsverkehr mit minderjährigen Prostituierten drohen in Italien bis zu drei Jahre Haft.
Persönliches Engagement in Mailand
Der Ministerpräsident soll in der Nacht des 27. Mai 2010 persönlich bei einem hohen Funktionär der Mailänder Polizei angerufen haben, damit die jugendliche Prostituierte aus dem Polizeigewahrsam freikommt. Dieser mutmassliche Amtsmissbrauch ist gemäss der Zeitung Gegenstand der Ermittlungen.
Die junge Frau war wegen mutmasslichen Diebstahls festgenommen worden. Um sie aus dem Polizeigewahrsam freizubekommen, hatte Berlusconi gemäss den Ermittlern dem Mailänder Polizeifunktionär berichtet, dass die junge Marokkanerin eine Verwandte des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak sei. Berlusconi habe zudem eine Person benannt, der die Beamten die Minderjährige übergeben sollten.
Ruby sei darauf von einer Mitarbeiterin Berlusconis in Obhut genommen worden. Das Büro dieser Regionalberaterin Berlusconis sei am Freitag durchsucht worden, berichtete der «Corriere della Sera» weiter. In den Fall sollen auch Berlusconis Freunde Lele Mora und Emilio Fede verwickelt sein.
7000 Euro für welche Gegenleistung?
Der Fall der Nachtclub-Tänzerin und Teenie-Prostituierten hatte im vergangenen Jahr die italienische Presse beherrscht. Ruby hatte erklärt, als 17-Jährige nach dem Besuch einer Party im Anwesen Berlusconis 7000 Euro erhalten zu haben. Der Premier hat jedes Fehlverhalten zurückgewiesen.
(20min.ch)