Germanwings-UnglückLubitz recherchierte im Internet über Suizid
Der Staatsanwalt hat das Tablet von Kopilot Andreas Lubitz ausgewertet. Im Browserverlauf fand man Suchbegriffe über Cockpittüren und Möglichkeiten der Selbsttötung.

Andreas Lubitz runs the Airportrace half marathon in Hamburg in this September 13, 2009 file photo. The co-pilot who appears to have deliberately crashed Germanwings plane carrying 149 passengers into the French Alps received psychiatric treatment for a "serious depressive episode" six years ago, German tabloid Bild reported on March 27, 2015. Prosecutors in France, after listening to the cockpit voice recorders, offered no motive for why Andreas Lubitz, 27, would take the controls of the Airbus A320, lock the captain out of the cockpit and deliberately set it veering down from cruising altitude at 3,000 feet per minute. REUTERS/Foto-Team-Mueller
Der Kopilot hat sich vor dem Absturz der Germanwings-Maschine in Frankreich im Internet über Arten und Umsetzungsmöglichkeiten einer Selbsttötung informiert. Auch nach Sicherheitsmechanismen von Cockpittüren habe er gesucht, wie die Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Donnerstag mitteilte.
Bis einen Tag vor dem Absturz habe er in Internetsuchmaschinen entsprechende Begriffe eingegeben, hieß es. Die Ermittler hätten in der Düsseldorfer Wohnung des 27-Jährigen ein Tablet gefunden und die Daten darauf ausgewertet. Durch den Browserverlauf könnten die entsprechenden Suchanfragen nachvollzogen werden.
Der Kopilot wird verdächtigt, seinen Kollegen aus dem Cockpit ausgesperrt und die Maschine mit Absicht in die Katastrophe gesteuert zu haben. Nach Erkenntnissen der Ermittler war er vor Jahren suizidgefährdet.
Kopilot litt an Augenkrankheit
Laut der deutschen Zeitung Bild war Lubitz wegen eines Augenleidens mindestens dreimal in der Klinik. Bei den Konsultationen erzählte Lubitz dem medizinischen Personal nur einen Teil der Wahrheit. So habe er zwar erwähnt, dass er als Pilot arbeitete und auch von seinem Arbeitgeber Germanwings gesprochen. Doch belog er seine Ärzte, was seine Arbeitstätigkeit betraf. Er gab an, er sei krankgeschrieben und derzeit außer Dienst, wolle aber gerne wieder arbeiten.
Lubitz' Augenproblem soll durch einen Autounfall Ende 2014 entstanden sein. Dies gehe aus Dokumenten hervor, die der Bild vorliegen. Laut dem Bericht soll sich beim Unfall der Airbag dabei geöffnet und ihn verletzt haben. Seither klagte er über Knalltrauma und Sehschwäche. Bei einer ärztlichen Behandlung gab er zu Protokoll, es werde unter anderem öfters dunkel um ihn.
(L'essentiel/20 Minuten/dpa)