StromengpassLuxemburg hat sich auf das Worst-Case-Szenario vorbereitet
LUXEMBURG – Die Lage zur Energieversorgung in Europa ist angespannt. Das Großherzogtum sei jedoch vorbereitet und weniger besorgt als andere Länder, wie Energieminister Turmes bei einer Pressekonferenz versicherte.
- von
- Nicolas Chauty

Um das Stromnetz bei Engpässen zu entlasten, müssten Teile des Netzes im Worst-Case-Szenario abgeschaltet werden.
Auf allen Ebenen sei sich Luxemburg der aktuellen Energiekrise in Europa bewusst, machte Energieminister Claude Turmes (Déi Gréng) am Freitagmorgen bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Energieversorger Creos deutlich. Zwar steht mit dem Winter die heiße Sparphase bei Gas und Strom erst bevor, doch Luxemburg scheint gegen Blackouts gewappnet: «Ich bin nicht besorgt, denn wir haben viel gearbeitet», meinte Turmes. In den vergangenen Wochen habe man sich an einen Tisch gesetzt, um zu überprüfen, ob alle, einschließlich der Wirtschaftsakteure, für den – laut des Energieministers unwahrscheinlichen – Fall der Fälle gut vorbereitet seien.
Da besonders Frankreich nötige Stromabschaltungen fürchtet, um sein Netz zu entlasten, hat das Großherzogtum für die nächsten Wochen trotzdem das Worst-Case-Szenario betrachtet und durchgespielt. Angesichts der geopolitisch geänderten Lage seien alle Pläne aktualisiert, die Alarmbereitschaft und Organisationsstärke erhöht worden. Des Weiteren haben das Ministerium und Creos den «StroumMonitor» entwickelt, ein neues Online-Tool, das auf der Seite von Creos in Echtzeit den nationalen Stromverbrauch anzeigt.
Ist auf dem Monitor die Farbe Grün zu sehen, deutet es auf eine ausgeglichene Situation. Orange auf eine angespannte, die dazu auffordert, den Verbrauch zu senken. Ein Extremszenario oder eine Krisensituation, die zu Stromabschaltungen führen könnte, wenn der Verbrauchsrückgang nicht ausreicht, wird durch Rot angezeigt.
Claude Turmes betont, er sei zuversichtlich, dass Luxemburg den Winter «grün» überstehen wird, zumal Deutschland in den letzten Stunden versichert habe, dass es keine Probleme mit der Energieversorgung gebe. Sollte das Netz jedoch in den orangen oder sogar roten Alarmzustand übergehen, werden Fachleute und die Bevölkerung über nationale Kanäle gewarnt.
Mögliche Entlastungen würden zunächst Standorte betreffen, die Hochspannung benötigen, «mit Ausnahmen von kritischen Infrastrukturen» wie Krankenhäuser. «Aber unser System ist auf die Bewältigung von Spitzenbelastungen vorbereitet. Die Auswirkungen der Außentemperaturen sind hierzulande nicht so stark wie in anderen Ländern», sagte Simon Hagspiel, Regierungsbeauftragter für Energie. Luxemburg sei eines der Länder mit der besten Energieeffizienz und für alle Eventualitäten gewappnet. «Aber Vorsicht ist besser als Nachsicht», so Claude Turmes abschließend.
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