EnergiekriseLuxemburg bleibt beim Thema «Blackout» gelassen
LUXEMBURG – Im Großherzogtum soll das Risiko für Stromausfälle auch in diesem Winter nicht höher als sonst liegen. Sollte es dennoch dazu kommen, wären Privathaushalte als letztes betroffen.
- von
- Thomas Holzer ,
- Miriam Meinecke

Dass dem Großherzogtum zeitweise das Licht ausgeht, halten die betroffenen Akteure aktuell für unwahrscheinlich.
Europa und damit auch Luxemburg stehen vor der heißen Phase der Energiekrise: Der Winter ist da, womit sich zeigen wird, wie gut das Großherzogtum den allgemeinen Mangel an Gas sowie Strom wegsteckt. Während man in Frankreich von Blackouts zu Spitzenzeiten ausgeht, sieht man hierzulande weniger ein Problem. «Die Situation ist in Luxemburg nicht vergleichbar und das Risiko nicht höher als in den Vorjahren», erklärt das Energieministerium auf L'essentiel-Anfrage. Gänzlich ausgeschlossen seien Stromausfälle aber nicht, das Ministerium gibt an, sich zumindest «auf alle Fälle vorzubereiten». Am heutigen Freitag steht die Pressekonferenz von Energieminister Claude Turmes (Déi Gréng) zum Luxemburger Notfallplan und der Lage auf den Energiemärkten an.
Der Energieversorger Creos erklärt, dass sich Produktionsdefizite in Westeuropa auf den Ausgleich des Stromnetzes in Deutschland auswirken könnten. Mögliche Unterbrechungen dürften demnach aber nicht in Luxemburg spürbar werden, heißt es, auch wenn Creos direkt vom deutschen Netz abhängig ist. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres hat der Stromversorger nach eigenen Angaben 64,6 Prozent des im öffentlichen Netz verbrauchten Stroms – mit Ausnahme des industriellen Netzes von Sotel – aus Deutschland importiert. 12,2 Prozent kamen aus Belgien, 23,2 Prozent wurden im Inland erzeugt.
Sollte es wider Erwarten doch zum Engpass kommen, greifen laut Creos Notfall- und Lastabwurfpläne, die bei verschiedenen Kundengruppen eine Priorisierung vorsehen. Privatkunden seien erst in letzter Instanz betroffen. Industrieunternehmen müssen mit Schlimmerem rechnen. Der ArcelorMittal-Konzern berichtet, die Situation auf dem Strommarkt daher aufmerksam zu verfolgen und sich regelmäßig mit den luxemburgischen Behörden auszutauschen – insbesondere über die präventive Verbrauchssenkung. «Die Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität und die steigenden Strompreise reduzieren auf natürliche Weise die industrielle Nachfrage, wodurch sich auch das Risiko von Stromausfällen verringert», so ArcelorMittal.

Creos importiert den Großteil des Stroms aus Deutschland.