Arbeitsmarkt: Luxemburg braucht dringend qualifizierte Handwerker

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ArbeitsmarktLuxemburg braucht dringend qualifizierte Handwerker

LUXEMBURG – 3800 Arbeitskräfte fehlen im Luxemburger Handwerk, so eine Studie der «Chambre des métiers». Um Bewerber zu finden, müssen die Betriebe sich anpassen – und einen starken Konkurrenten ausboten.

von
Marion Mellinger
Unternehmen haben Schwierigkeiten, qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber zu finden.

Unternehmen haben Schwierigkeiten, qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber zu finden.

Konditor, Maurer, Straßenbauer, Elektriker, Bäcker…:Es gibt viele Berufe, für die Handwerksbetriebe Schwierigkeiten haben, Bewerber zu finden. «Wir stehen vor dem Problem, dass wir für unsere Baustellen nicht genügend Arbeitskräfte haben. Vom Arbeiter bis zum Führungspersonal», berichtet ein großes Bauunternehmen im Gespräch mit L'essentiel.

Um Bewerber anzuziehen, müssen die Unternehmen oftmals EU-weit oder über deren Grenzen hinaus rekrutieren. «Das ist DIE Lösung», meint Tom Wirion, Generaldirektor der «Chambre des métiers». «83 Prozent der Beschäftigten im Handwerk kommen aus der Großregion, aber auch hier erschöpft sich das Potenzial. Deshalb fordern wir vereinfachte Verfahren für Arbeitnehmer aus Drittländern», erklärt er.

Der Staat als Konkurrent

Tom Oberweis, Leiter der gleichnamigen Konditorei, berichtet, dass man letztlich zwar meist Personal finde, aber: «Man braucht viel Geduld und muss lange suchen.» Um ihre Angestellten auch dauerhaft an sich zu binden, werben die Arbeitgeber mit Vorteilen wie Firmenwagen, Tankkarten, attraktivem Gehalt und jeglichem, was zu einem guten Arbeitsumfeld beiträgt. «Wir bieten unseren Mitarbeitern auch Schulungen an», sagt Oberweis, «das Gehalt zu erhöhen kann nicht die einzige Lösung sein.»

Problematisch sei nicht nur das Buhlen vieler Arbeitgeber um wenige Bewerber innerhalb einer Branche, sondern auch der Konkurrent «Luxemburg», erklärt Tom Wirion. Den Wettbewerb seitens des Staates als Arbeitgeber bezeichnet er als unfair. «Einige Unternehmen können mit den subventionierten Gehältern des öffentlichen Dienstes nicht konkurrieren», bedauert er.

Geschätzter Bedarf an 3800 Arbeitskräften

Nach einer Studie der Handwerkskammer geben 70 Prozent der befragten Handwerksbetriebe an, dass sie Arbeitskräfte benötigen. Demnach geht es derzeit um geschätzt 3800 Personen – 20 Prozent mehr als 2019. 43 Prozent der offenen Stellen sind Ersatz für bereits bestehende Arbeitsverhältnisse, 57 Prozent entfallen auf neu geschaffene Stellen. Das DAP («Diplôme d'aptitude professionnelle») ist meist die Schlüsselqualifikation der vakanten Stellen.

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