Statec-BerichtLuxemburg erreicht Lohngleichheit bei Männern und Frauen – zumindest im Schnitt
LUXEMBURG – Das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen liegt im Großherzogtum durchschnittlich bei null Prozent, so Statec. Je nach Branche und aufs Arbeitsleben gesehen, gibt es aber noch immer große Unterschiede.
- von
- Olivier Loyens

Nicht in allen Branchen liegt der Gender Pay Gap bei null.
Im Großteil der europäischen Länder ist der Unterschied bei der Bezahlung zwischen Männern und Frauen kleiner geworden, so das Ergebnis des europäischen Indikators «Gender Pay Gap*» (GPG). In Luxemburg betrug die Differenz beim Stundenlohn im vergangenen Jahr durchschnittlich sogar null Prozent. 2020 waren es noch 0,7 Prozent – 2007 sogar 10 Prozent, wie das Statistikinstitut Statec am Freitag in seinem Bericht «Travail et Cohésion sociale» bekanntgibt.

«Während für die Gesamtwirtschaft das Lohngefälle gleich null ist, gilt dies nicht wenn man die einzelnen Branchen getrennt betrachtet», betont Statec-Direktor Serge Allegrezza. Während in der öffentlichen Verwaltung, dem Gesundheits- und Sozialwesen oder dem Baugewerbe ist der GPG gleich Null ist oder sogar zugunsten der Frauen ausfällt, liegen die Unterschiede innerhalb Branchen wie dem Kredit- und Versicherungsgewerbe, Grundstücks- und Wohnungswesen, den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Tätigkeiten oder dem Handel bei rund 20 Prozent.

Zudem seien «andere Faktoren, die Frauen auf dem Arbeitsmarkt diskriminieren, nicht verschwunden», stellt Serge Allegrezza klar. So ist die Beschäftigungsquote von Frauen nach wie vor niedriger als die der Männer. Außerdem ist die Teilzeitarbeit unter Frauen viel stärker verbreitet und folglich der durchschnittliche Wert tatsächlich geleisteter und bezahlter Arbeitsstunden geringer. «Diese Unterschiede wirken sich logischerweise – mit zeitlicher Verzögerung – auf die Rentenansprüche aus», so Allegrezza. Im Jahr 2020 betrug der Gender Pay Gap bei den Renten 40,5 Prozent und war damit einer der höchsten in Europa.

In Zukunft könnte nach Statec-Schätzungen das Lohngefälle sich aber in die andere Richtung entwickeln. «Das Alter, ab dem der Durchschnittslohn der Männer den der Frauen übersteigt, verschiebt sich nach oben», so das Wirtschaftsinstitut. Im Jahr 2010 lag es bei 35 Jahren, acht Jahre später bei 40 Jahren. «Es ist daher zu erwarten, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren als logische Folge des allmählichen Anstiegs des durchschnittlichen Bildungsniveaus von Frauen über das der Männer hinaus fortsetzen wird». Außerdem werde sich der steigende Anteil von Frauen in höher bezahlten Berufen und der Rückgang in Elemantarberufen auswirken.

*Das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen (Gender Pay Gap, GPG) wird wie folgt berechnet: GPG = (durchschnittlicher Bruttostundenlohn der Männer - durchschnittlicher Bruttostundenlohn der Frauen) / durchschnittlicher Bruttostundenlohn der Männer (in %)