Nach Vorfall in BelgienLuxemburg rüstet sich gegen die Schweinepest
LUXEMBURG – Das für Schweine tödliche Virus steht vor der Tür des Großherzogtums. Dass ein Tier sich damit infiziert, sei nur eine Frage der Zeit.

Eine Kontamination von Wildschweinen oder Schweinebeständen in Luxemburg kann nicht ausgeschlossen werden.
Bisher gibt es in Luxemburg noch keinen nachgewiesenen Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Das für die Tiere tödliche, für Menschen aber ungefährliche Virus steht allerdings vor der Haustür. Die belgischen Behörden teilten am Freitag mit, dass im Dreiländereck zu Frankreich und Luxemburg zwei Wildschweine an der hochansteckenden Krankheit verendet sind.
«Man kann sagen, dass sich das Virus mit einer Geschwindigkeit von ein, zwei Kilometern pro Tag auf uns zu bewegt. Früher oder später wird es also auch einen Fall in Luxemburg geben», erklärt Felix Wildschütz, Direktor des Veterinäramtes gegenüber L'essentiel.
Es sei höchste Vorsicht auf zahlreichen Ebenen geboten. «Zu verhindern, dass sich das Virus ausbreitet, ist eine Gemeinschaftsaufgabe», sagt Landwirtschaftsminister Fernand Etgen. Das Virus wird auf drei Wegen übertragen: der direkte Kontakt mit einem infizierten Tier, über infizierte Lebensmittel und über kontaminierte Gegenstände.
Das Virus gelangte über China und Korea nach Europa. In der EU wurden bereits 1000 Fälle bei Hausschweinen nachgewiesen und 4000 bei Wildschweinen. «Eine enorme Zahl», wie Etgen sagt. In Luxemburg seien insgesamt 92.300 Hausschweine aus 100 Betrieben gefährdet. Diese gilt es zu schützen, denn wenn sich ein Tier erst einmal infiziert hat, müsse der gesamte Bestand eines Betriebs getötet werden.
Landwirte stehen in der Pflicht
In der Pflicht stehen nun vor allem die Bauern. Sie müssen Sorge dafür tragen, dass ihre Schweine nicht in Kontakt mit kranken Tieren kommen. Die Landwirte müssen auch besonders auf Hygiene achten und ihre Gerätschaften im Stall regelmäßig säubern. Weil auch Ratten und Mäuse das Virus übertragen können, sollten die Ställe möglichst frei von den Nagern gehalten werden. Sollte ein Tier unter merkwürdigen Umständen gestorben sein, müssen sie den Fall dem Veterinäramt melden. Gleiches gilt für die Schlachthöfe, Jäger und Förster. Auch sie sind zur Wachsamkeit aufgerufen.
Die breite Öffentlichkeit kann helfen, indem sie keine Nahrungsmittel mehr in der Natur entsorgt. An zahlreichen Stellen des Landes verteilt das Straßenbauamt Ponts et Chausées Warnschilder, die auf die Seuche hinweisen. Der Import von Tieren aus Ländern, in denen das Virus bereits aufgetreten ist, wurde gestoppt. In anderen Fällen ist ein Zertifikat eines Tierarztes nötig, dass die Gesundheit der Tiere bescheinigt.
(Sebastian Weisbrodt/L'essentiel)