LuxemburgWie ein Einbruchsopfer noch lange nach den Taten leidet
LUXEMBURG – Das Großherzogtum ist ein beliebtes Ziel von Einbrechern. Manuella musste dies in weniger als einem Jahr gleich zweimal schmerzvoll erfahren. Sie hat uns erzählt, wie sie sich nun schützt.
- von
- Marine Meunier

Die letzte Einbruchserie im Großherzogtum liegt noch nicht lange zurück.
Anfang September sorgte eine Einbruchserie bei den Bewohnern des Großherzogtums für Beunruhigung. Landesweit kam es zu rund 40 Einbrüchen, Täter durchwühlten Räume, Schubladen und Schränke und machten sich mit diversen Wertgegenständen aus dem Staub. Für die Opfer beginnt mit der Entdeckung der Tat meist ein Albtraum. Bei der 62-jährigen Manuella wurde vor fünf Jahren innerhalb von elf Monaten zweimal eingebrochen. Eine Erfahrung, die sie niemandem wünscht. Damals habe sie in einem Haus in Bridel gewohnt. «Es war Dezember, ich kam gerade vom Weihnachtsmarkt zurück und bemerkte, dass die Glastür im Flur völlig zerstört war». Die Täter hätten alles mitgenommen, das Silberbesteck, sogar den Schmuck ihrer verstorbenen Mutter. Als ihr Sohn schließlich eintraf, hätten sie Reißaus genommen.
Als sich der zweite Einbruch ereignete, sei sie zu Hause gewesen. «Um 5.45 Uhr morgens stand ich in meiner Küche und sah, wie ein Koffer bewegt wurde. Da wurde mir klar, dass jemand im Keller war», so Manuella. Geistesgegenwärtig habe sie die Kellertür mit einer Kommode blockiert. «Die haben nichts mitgenommen, weil es nichts mehr mitzunehmen gab». Da sei ihr endgültig klar geworden, dass sie das Haus verlassen musste. Die Einbrüche hätten sich für sie «wie eine Vergewaltigung» angefühlt, «nur dass mich keiner körperlich angefasst hat».
Geschäft mit Alarmanlagen floriert
Seit die 60-Jährige in eine Wohnung im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses in Walferdingen umgezogen ist, geht es ihr viel besser, doch das Erlebte sucht sie immer wieder heim: «Beim kleinsten Geräusch wache ich auf».
Alarmanlage, automatische Lichtsteuerung, Rollläden ... Manuella hat sich geschützt. Da ist sie nicht die Einzige. Fernüberwachungsfirmen können sich vor Aufträgen kaum retten, den größten Anstieg gab es infolge der jüngsten Einbruchserie.
Eines dieser Unternehmen verzeichnete einen Auftragszuwachs um 20 Prozent. «Für gewöhnlich schießt die Nachfrage nach den Sommerferien deutlich in die Höhe. Die Leute kommen aus dem Urlaub zurück und stellen fest, dass bei ihnen eingebrochen wurde», erklärt ein Mitarbeiter von LuxSecurity.
«Früher habe ich die Haustür abgeschlossen und das war's»
Auch das Profil der Interessenten scheint sich verändert zu haben: «Früher kamen Hausbewohner zur Prävention, heute kommen viele erst, nachdem sie bereits Einbruchsopfer geworden sind», erklärt ein Mitarbeiter von Securitec lu. Bei den Schlüsseldiensten habe es in letzter Zeit keinen merklichen Auftragsanstieg gegeben, allerdings würden die Telefone wegen der aktuellen Lage nicht mehr stillstehen.
Manuella hofft, diese Tortur nicht noch einmal erleben zu müssen. Sie hat neue Gewohnheiten entwickelt. Jedes Mal, wenn sie ihre Wohnung verlässt, aktiviert die 62-Jährige nun die Alarmanlage und schließt alle Türen und Fensterläden. «Früher habe ich die Haustür abgeschlossen und das war's».
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