Krisenfest – Luxemburger Banken bestehen EZB-Stresstest

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KrisenfestLuxemburger Banken bestehen EZB-Stresstest

LUXEMBURG - Bei den Bankentests der EZB sind 25 der 130 wichtigsten Geldhäuser durchgefallen. Heimische Kreditinstitute sind nicht gefährdet.

Die EZB in Frankfurt hat die Ergebnisse von Banktests in Europa veröffentlicht. In den Bilanzen der luxemburgischen Kreditinstitute fanden sich keine «faulen Eier».

Die EZB in Frankfurt hat die Ergebnisse von Banktests in Europa veröffentlicht. In den Bilanzen der luxemburgischen Kreditinstitute fanden sich keine «faulen Eier».

DPA

Bei den Bankentests der EZB sind 25 der 130 wichtigsten Geldhäuser durchgefallen. Zwölf Banken haben mittlerweile jedoch ihr Kernkapital aufgestockt. Insgesamt beträgt die Kapitallücke 25 Milliarden Euro, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Sonntag mitteilte.

13 Geldhäuser müssten die Lücke noch füllen, 12 hätten dies bereits getan und ihre Bilanzen um 15 Milliarden Euro gestärkt. Die übrigen 13 Institute haben nun zwei Wochen Zeit der EZB einen Plan vorzulegen, wie sie das Kapitalloch schließen wollen. Welche Institute konkret die Belastungsprobe nicht bestanden haben und nacharbeiten müssen, teilte die EZB zunächst nicht mit.

Luxemburger Banken bestehen Test

Laut der Aufsichtskommission des Finanzsektors (CSSF) haben die sechs luxemburgischen Banken BCEE, Clearstream Banking, Precision Capital (Holding der Banque Internationale à Luxembourg und KBL epb), RBC Investor Services Bank, State Street Bank Luxembourg und UBS Luxembourg den Stresstest erfolgreich bestanden. Alle genannten Geldhäuser weisen die notwendigen Aktiva und einen Solvabilitätskoeffizienten von über acht Prozent auf, ein Niveau, das «weit über» der von der EZB geforderten Messlatte von 5,5 Prozent. «Unter den sechs Kreditinstituten Luxemburgs wurde kein Kapitaldefizit festgestllt», so die CSSF in einem Communiqué am Sonntag.

EZB-Vizepräsident Vítor Constâncio zeigte sich zufrieden. «Diese bislang nicht dagewesene tiefgehende Prüfung der Bilanzen der Großbanken wird das Vertrauen der Öffentlichkeit in den Bankensektor stärken», betonte Constâncio. «Dies sollte auch dazu beitragen, dass die Banken wieder mehr Kredite vergeben und so der Konjunktur helfen.»

Keine versteckten Altlasten mehr

Die Aufseher hatten die Institute in den vergangenen Monaten auf Herz und Nieren geprüft. Die EZB will damit sicherstellen, dass die Banken keine versteckten Altlasten mehr in ihren Büchern haben, wenn sie am 4. November deren Oberaufseher wird.

Die Untersuchung bestand aus einer intensiven Prüfung riskanter Posten in den Bilanzen und einem Stresstest. Bei diesem mussten die Institute beweisen, dass sie auch einen schweren Einbruch der Konjunktur überstehen könnten, ohne mit Steuergeld aufgefangen zu werden.

Mehr faule Kredite als erwartet

Bei der Belastungsprobe zeigte sich nach Angaben der EZB, dass das Eigenkapital aller geprüften Banken zusammen im schlimmsten durchgespielten Fall – einem massiven Einbruch der Konjunktur – um 263 Milliarden Euro zurückgehen würde. Dies entspricht einem Rückgang der Eigenkapitalquote von 12,4 Prozent auf 8,3 Prozent.

Beim Bilanzcheck (Asset Quality Reviews) zeigte sich, dass in den Bilanzen der Banken deutlich mehr faule Kredite schlummern als bislang angenommen – insgesamt 879 Milliarden Euro. Das sind 136 Milliarden Euro mehr als bislang angenommen.

(L'essentiel mit sda)

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