Prozess in Belgien – Luxemburger jagt «Terroristen» über die A6

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Prozess in BelgienLuxemburger jagt «Terroristen» über die A6

STERPENICH - Ein Luxemburger verfolgte ein belgisches Paar auf der Autobahn bis über die Grenze bei Sterpenich. Er gab sich als Anti-Terror-Kämpfer aus. Nun steht er vor Gericht.

Der Fall klingt sehr abenteuerlich. In dieser Woche wurde in Arlon der Prozess gegen einen Luxemburger eröffnet. Der 39-Jährige soll im Januar 2017 ein belgisches Paar auf der Autobahn verfolgt und dieses schließlich kurz hinter der Grenze bei Sterpenich angehalten haben. Dabei gab sich der Mann als Mitglied der Anti-Terror-Einheit aus. Das Urteil wird für den 27. Juni erwartet.

Der Ablauf der besagten Nacht liest sich wie ein schlechter Film. Das Paar aus Charleroi war gegen Mitternacht auf der A6 Richtung Belgien unterwegs, als sie von einem Luxemburger Fahrer bedrängt wurden. Dabei soll der Täter eine sehr extreme Fahrweise an den Tag gelegt haben.

Unzurechnungsfähig?

Bei Sterpenich hielten die Belgier schließlich an. Der Luxemburger hatte eine Uniform an, welche der einer Anti-Terror-Einheit nachempfunden war. Er steig aus seinem Wagen und forderte das Paar auf, aus ihrem Auto zu steigen. Das abenteuerliche Verhalten des Mannes machte den beiden Belgiern aber solche Angst, dass sie mit ihrem Fahrzeug doch noch die Flucht ergriffen. Sie meldeten den Vorfall der Polizei, welche den Mann später festnahm. Dieser hatte laut dem lokalen Blatt L'Avenir 1,99 Promille Alkohol im Blut.

Wie später herauskam, hatte der Täter bereits einen Selbstmordversuch hinter sich und befand sich in einem psychologischen Ausnahmezustand. Sein Anwalt plädiert daher auf Freizuspruch wegen vorübergehender Unzurechnungsfähigkeit. «Die Mischung aus Morphium und Alkohol brachte mich dazu, Dummheiten zu machen. Ich erinnere mich aber an nichts mehr», sagt der Luxemburger vor Gericht. Seine an diesem Tag getragene Uniform sei Karnevalskleidung, erklärte er abschließend.

(FL/L'essentiel)

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