Auf FacebookLuxemburger Polizist mit Herz wird Internet-Held
LUXEMBURG - Eigentlich mag er im Dienst keine Nähe. Doch um eine verzweifelte Frau zu trösten, machte ein Luxemburger Polizist eine Ausnahme.

Als Polizist bekommt man Tag für Tag schlimme Dinge zu sehen. Und auch den hartgesottensten Beamten lassen die Schicksale der Menschen oft nicht kalt. So lassen sie auch mal ihre professionelle Distanz links liegen und zeigen sich von ihrer weichen Seite – auch in Luxemburg.
«Sowas passiert jeden Tage»
«Wir wurden zu einer Frau gerufen, die sich nicht helfen lassen wollte. Als wir eintrafen, lag sie im Regen und war ziemlich verzweifelt. Ich suchte das Gespräch zu ihr. Sie machte auf mich einen depressiven Eindruck», erzählt ein Streifenpolizist aus dem Großherzogtum der deutschen Facebook-Seite «Polizei-Mensch». Die Macher wollen «den Menschen hinter der Uniform» zeigen.
Um Zugang zu der alkoholisierten Frau zu finden, dutzte der Polizist sie – mit Erfolg. Sie ließ sich schließlich dazu überreden, sich im Krankenhaus untersuchen zu lassen. «Sie wollte immer wieder meine Hand, manchmal umarmte sie mich fast», berichtet der bislang unbekannte Polizist weiter: «Eigentlich mag ich es nicht, wenn mir im Dienst jemand zu nahe kommt. Man weiß ja nie… Aber wenn ich damit jemanden beruhigen kann, mache ich mal gerne eine Ausnahme.»
In der Zentrale der Polizei weiß man auch noch nicht, wer der Kollege mit Herz ist: «Wir haben schon davon gehört, können aber bislang nicht sagen, wer es ist», erklärt Sprecher Claude Strotz gegenüber L'essentiel. Eine Ausnahme sei ein solches Verhalten aber nicht – im Gegenteil: «Solche Geschichten passieren jeden Tag, aber wir erzählen sie nicht immer.»
User feiern den edlen Ritter
Im Internet wird «der Freund und Helfer» derweil gefeiert. Das Facebook-Foto hat schon knapp 900 Likes, wurde 80 Mal geteilt und dutzendfach kommentiert. «Sollte mir mal was passieren, hoffe ich, dass auch so jemand kommt», schreibt eine Userin, ein anderer erklärt: «Menschlichkeit ist eben durch keine Dienstanweisung zu ersetzen». Und eine junge Frau kann sich eine Anspielung auf das ansehnliche Äußere des Polizisten nicht verkneifen: «Och....dem Kollegen hätte ich wohl auch die Hand gereicht.»
(pw/L'essentiel)