GesundheitLuxemburger schlucken zu viele Antibiotika
LUXEMBURG - Viele Luxemburger greifen regelmäßig zu starken Medikamenten. Dass Antibiotika nicht gegen Erkältungen helfen, wissen viele nicht.

Antibiotika helfen nicht bei Erkältungen oder Grippe - doch ein Großteil der Luxemburger weiß das nicht. Foto: Armin Weigel/dpa
Luxemburg steht beim Verbrauch von verschreibungspflichtigen Antibiotika an sechster Stelle in der EU. Damit ist der Konsum im Großherzogtum zweieinhalbmal höher als in den Niederlanden und 1,75-mal höher als in Deutschland. Der Großteil der Rezepte wird Senioren und Kindern unter zehn Jahren verschrieben, teilte Gesundheitsministerin Lydia Mutsch anlässlich des Europäischen Antibiotikatages am Dienstag mit.
Eine Informationskampagne soll die Öffentlichkeit besser aufklären und aufzeigen, dass der Einsatz von Antibiotika ist nicht immer notwendig ist. Nach Angaben von Eurobarometer waren 2013 58 Prozent der Luxemburger der Meinung, dass Antibiotika Viren absterben lassen. 64 Prozent glaubten irrtümlicherweise auch, dass Antibiotika gegen Schnupfen und Grippe helfen. Doch diese Medikamente helfen aber bei Infektionen, die durch Bakterien hervorgerufen werden. Gegen Erkrankungen, die von einem Virus verursacht werden, sind sie wirkungslos. Gerade Erkältungen sind also nichts für eine Antibiotikabehandlung, weil in 90 Prozent aller Fälle Viren dahinterstecken.
Antibiotika sind keine Schmerzmittel
Im Rahmen des Antibiotikatages wies das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) darauf hin, dass Antibiotika keine Schmerzmittel sind und nicht jede Krankheit heilen können. Bis zu 80 Prozent der im Winter auftretenden Erkrankungen, die Nase, Ohren, Kehle und Lungen beeinträchtigen, sind viralen Ursprungs: Die Einnahme von Antibiotika verschafft hier also keine Erleichterung, teilt die ECDC mit.
Die Einnahme von Antibiotika zur Bekämpfung von leichten bakteriellen Infektionen wie einer Entzündung der Nasenschleimhaut und Nasennebenhöhlen, Halsschmerzen, Bronchitis oder Ohrenschmerzen ist laut ECDC oft unnötig, da das menschliche Immunsystem solch leichte Infektionen in den meisten Fällen problemlos in den Griff bekommt. Das Zentrum rät, Apotheker um nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel zur Linderung der Symptome anzufragen. Und: Um den Alltag wieder meistern zu können und die Erkältung auszukurieren, sollte man sich Zeit lassen. So brauchen eine verstopfte Nase und Halsschmerzen bis zu Genesung schon anderthalb Wochen.
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(L'essentiel/dpa)