96.000 Euro: Luxemburger Steuerforderung lässt belgischen Rentner verzweifeln

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96.000 EuroLuxemburger Steuerforderung lässt belgischen Rentner verzweifeln

LUXEMBURG – Ein seit Jahren andauernder Papierkrieg mit luxemburgischen und belgischen Behörden könnte Michel nicht nur Nerven sondern auch die Existenz kosten.

von
Joseph Gaulier
Michel liefert sich einen Papierkrieg mit den Steuerbehörden beider Länder.

Michel liefert sich einen Papierkrieg mit den Steuerbehörden beider Länder.

Beim Anblick des Steuerbescheids wird Michel ganz anders. Denn laut diesem schuldet der belgische Rentner dem Luxemburger Staat 96.017,52 Euro. «Ich habe 20 Jahre für eine belgische Firma in Luxemburg und Belgien gearbeitet», erzählt Michel im Gespräch mit L'essentiel. Zunächst sei sein Gehalt anteilig in beiden Ländern versteuert worden, 2009 habe er dann beantragt, nur noch in Belgien versteuert zu werden. «Doch diese Information wurde nicht an Luxemburg weitergeleitet», berichtet er weiter.

Er habe die Behörden beider Länder mehrfach auf diesen Fehler hingewiesen und dabei eingeräumt, dass es möglich ist, dass er eine Mitschuld an diesem Versäumnis trage. Eine Lösung des Problems sei jedoch nie gefunden worden, stattdessen erhöhe sich die Steuerforderung durch Mahngebühren und Zinsen stetig. Und schon die Steuerforderung an sich sei ungerechtfertigt: «Es handelt sich um Steuern auf nicht erhaltene oder bereits anderswo gezahlte Einkünfte», legt Michel seine Sicht der Dinge dar.

Besonders absurd findet der Belgier, dass Luxemburg Steuern bis 2013 fordert – obwohl er von 2011 an gar nicht mehr im Großherzogtum arbeitete. «Ich habe sicherlich Fehler gemacht, aber wie können zwei Länder, die sich so nahe sind, nicht miteinander kommunizieren», erklärt er verzweifelt. Rücklagen habe er keine, um den geforderten Betrag zu bezahlen: «Dann muss ich mein Haus verkaufen.»

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