Claude Meisch«Luxemburgisch wird unter Wert verkauft»
LUXEMBURG – Bildungsminister Claude Meisch will, dass Luxemburgisch offizielle EU-Amtssprache wird. «L'essentiel» erklärt er die Gründe dafür.

Wird Luxemburgisch die 25. offizielle Amtssprache der EU? Die Regierung arbeitet daran.
«Die Luxemburger Sprache», sagt Claude Meisch, Minister für Bildung (DP), «wird zu Unrecht häufig als Regional- oder Minderheitensprache angesehen. Sie ist aber unsere Nationalsprache.» Meisch äußerte sich am Mittwoch im Gespräch mit L'essentiel ausführlicher zu seinem Vorschlag, Luxemburgisch als offizielle EU-Sprache anerkennen zu lassen.
Für den Minister geht es vor allem um das Prinzip. «Luxemburgisch wird unter Wert verkauft. Es handelt sich um eine symbolische, aber wichtige Frage für ein kleines Land, wie wir es sind.» Meisch will daher einen Antrag stellen, damit Luxemburgisch einen offiziellen Status als Amtssprache der Europäischen Union erhält, «wie Irisch und Maltesisch», beides Sprachen, die von weniger Menschen gesprochen werden als Luxemburgisch. Was allerdings nicht heißen soll, dass alle europäischen Texte und Debatten ins Luxemburgische übersetzt werden sollen. «Die Bewohner Luxemburgs kommen mit Deutsch und Französisch gut klar. Zudem wäre es ein enormer Aufwand, der letztlich nichts bringen würde», sagt Meisch. Luxemburger könnten sich jedoch künftig in ihrer Nationalsprache an EU-Institutionen wenden und würden eine Antwort in der selben Sprache erhalten.
Der Minister sagt, dass sich Lëtzebuergesch seit der Anerkennung als Nationalsprache im Jahr 1984 weiterentwickelt habe: «Vor allem im Schriftlichen, das ergibt auch eine neue Herausforderung für das Schulsystem». Premierminister Xavier Bettel (DP) hat seine Mitarbeiter im Kulturministerium mittlerweile beauftragt, die Frage «Luxemburgisch als EU-Amtssprache» zu evaluieren. Ein Ergebnis der Überlegungen soll dem Regierungsrat bald vorgelegt werden.
(Joseph Gaulier/L'essentiel)