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Coronavirus in LuxemburgLuxemburgs Gesundheits-Experten klären auf

LUXEMBURG - Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigt. Gleichzeitig rüstet Luxemburg im Kampf gegen die Krankheit auf. Das ist der aktuelle Stand.

(de g. � dr.) Pierre Hertz, coordinateur des centres de soins avanc�s ; Christian Oberl�, directeur de la Caisse nationale de sant�

(de g. � dr.) Pierre Hertz, coordinateur des centres de soins avanc�s ; Christian Oberl�, directeur de la Caisse nationale de sant�

Julien Warnand

Die Corona-Krise ist in Luxemburg angekommen. Doch die Regierung hat mittlerweile viele Schritte unternommen, um der Krise zu begegnen. Am Donnerstag erklärten die Gesundheitsexperten des Landes den aktuellen Stand.

Romain Nati, Direktor des Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL), erklärt, dass Luxemburg an einer europäische Studie teilnimmt. Vier Medikamente sollen auf ihre Wirksamkeit gegen Covid-19 untersucht werden: Getestet werden die Mittel Remdesivir, Lopinavir sowie Ritonavir und Hydroxychloroquin. Wie viele Menschen aus Luxemburg zu den über 8000 Probanden gehören, kann er derzeit nicht beantworten. Auswahlkriterium ist: «Nur schwere Fälle nehmen daran teil.»

Inzwischen gelten viele Patienten in Luxemburg als geheilt. Mediziner wissen aber, dass das Virus noch lange in der Nasenschleimhaut nachweisbar ist, auch wenn die Symptome abgeklungen sind. Patienten, denen es wieder gut geht, werden daher nach Hause geschickt, müssen aber noch zwei Wochen in Quarantäne bleiben.

Telekonsultation

Seit Donnerstagmorgen ist die Plattform www.econsult.esante.lu online. Es ist die zentralisierte Plattform für die Telekonsultation in Luxemburg. Christian Oberlé, Direktor der Caisse nationale de santé (CNS) erklärt den Hintergrund: Während der Corona-Pandemie soll unbedingt die Zahl der Neuinfektionen gesenkt werden. Aus diesem Grund sollen auch Patienten zuhause bleiben und die Telekonsultation sei das perfekte Mittel, um das zu gewährleisten. Die Seite sei selbstverständlich gratis.

Wer sich hier von einem Arzt beraten lässt, bekommt sein Rezept direkt zugeschickt. Auch wird es an die Apotheke weitergeleitet, die der Patient dem Arzt nennt. Der Tarif sei demnach der gleiche wie wenn Patienten persönlich zum Arzt gehen.

Wer über keinen Internetanschluss verfügt, kann selbstverständlich auch weiterhin zum Telefon greifen. Oberstes Ziel sei, möglichst keine anderen Menschen zu gefährden und das Virus nicht weiter zu verbreiten.

Der CNS-Direktor erklärt weiter, dass Patienten ihre Krankschreibung daher derzeit ausnahmsweise nicht bei der CNS abgeben müssen. Die CNS wird automatisch über den Arbeitgeber informiert.

Vier neue Gesundheitszentren

Pierre Hertz ist Koordinator der vier neuen Gesundheitszentren im Land, der sogenannten Centres de Soins Avancés. Sie dienen dem gleichen Ziel wie die Telekonsultation: «Ansteckung verhindern». Wer fürchtet, sich bereits selbst mit dem Coronavirus angesteckt zu haben, kann sich hier testen lassen. So sollen Corona-Patienten weitgehend von anderen Patienten getrennt bleiben, damit sich das Virus nicht ungehindert in Krankenhäusern verbreitet. Auch hier gilt die Regel: Erst einen Arzt anrufen. Dieser entscheidet dann, ob es sinnvoll ist, einen Test durchzuführen. Auch die Allgemeinmedizinerin Dr. Stéphanie Obertin betont, dass die Ärzte da sind, man aber nicht dort persönlich erscheinen soll: «Wir sind da. Rufen Sie uns bitte an.»

Bisher haben drei der geplanten vier Zentren eröffnet. Sie stehen an der Luxexpo in Luxemburg-Stadt, der Rockhal in Esch/Alzette und der Däichhal in Ettelbrück. Das Personal vor Ort wurde vor allem über einen Aufruf der Regierung gewonnen.

Zahnärzte

Alle Zahnarztpraxen des Landes sind geschlossen. Drei Praxen im Norden, im Zentrum und im Süden das Landes sind im Notdienst und öffnen im Rotationsprinzip. Auch hier gilt: Zunächst anrufen. Die Telefonnummer lautet: 8002 8080.

(L'essentiel)

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