Russischer Kredit – Macht Luxemburger Firma mit FN Geschäfte?

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Russischer KreditMacht Luxemburger Firma mit FN Geschäfte?

FRANKREICH/LUXEMBURG – Frankreich untersucht den 9-Millionen-Kredit Russlands an die Front National (FN). Nun kommt eine luxemburgische Firma ins Spiel.

Unterhändler des Millionen-Kredits an die FN von Parteichefin Marine Le Pen (rechts) ist der Europaabgeordnete Jean-Luc Schaffhauser (Mitte). Der Abgeordnete hat für seine Vermittlung 140.000 Euro erhalten. Von wem, ist unklar.

Unterhändler des Millionen-Kredits an die FN von Parteichefin Marine Le Pen (rechts) ist der Europaabgeordnete Jean-Luc Schaffhauser (Mitte). Der Abgeordnete hat für seine Vermittlung 140.000 Euro erhalten. Von wem, ist unklar.

AFP

Die rechtsextreme Front National (FN) muss sich bald in die Konten schauen lassen: Die französische Nationalversammlung hat am Dienstag der Einrichtung einer parlamentarischen Untersuchungskommission stattgegeben. Den Antrag hatte die sozialistische Partei gestellt. Hintergrund ist der Kredit in Höhe von neun Millionen Euro, den die FN Ende September 2014 von der russischen Bank First Czech Russian Bank (FCRB) erhalten hat.

In der Grauzone bleiben dabei die Rückzahlungsbedingungen des Kredits, die Rolle des Kreml und die gewährten Provisionen. Bei Letzterem kommt das Großherzogtum ins Spiel: Unterhändler des Darlehens ist der Straßburger Europaabgeordnete Jean-Luc Schaffhauser, der zugegeben hat, für seine Rolle als Vermittler 140.000 Euro Kommission erhalten zu haben.

Familienunternehmen aus Luxemburg

Nach Informationen der französischen Internetzeitung Mediapart wurde diese Kommission auf Konten von Schaffhausers Beratungsfirma Cano SAS eingezahlt – die Firma sitzt in Luxemburg.

Geleitet wird Cano SAS von Schaffhausers Ehefrau. «Das ist ein Familienunternehmen, das ich vor langer Zeit gegründet habe, um mein Einkommen gleichmäßig zu verteilen. Meine Frau leitet es», sagte der Abgeordnete.

Antworten im Herbst

Allerdings hat der ehemalige Berater von Dassault und Total die 140.000 Euro nicht in seiner Zins-Erklärung als Parlamentarier angegeben. Auch wenn er versichert, dass es sich um «eine Kommission der Bank» handelt, und dass «die Front National absolut nichts bezahlt hat» – die Partei von Marine Le Pen hat vor einiger Zeit selbst zu verstehen gegeben, dass sie das Geld überwiesen habe.

Die parlamentarische Untersuchungskommission in Frankreich wird sich voraussichtlich ab Herbst mit dem Fall befassen und über mögliche Sanktionen entscheiden.

(Nico Chauty/L'essentiel)

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