WaldbrändeMafiosi nutzen Katzen als lebende Fackeln
Auf Sizilien soll die Mafia hinter zahlreichen Waldbränden stecken. Als unfreiwillige Brandstifter dienen Katzen mit benzingetränkten Lappen an ihren Schwänzen.

Feueralarm auf Sizilien: Die Behörden vermuten Brandstiftung. Dieses Bild zeigt einen der Brandherde auf der Insel am letzten Donnerstag.
Dutzende zerstörerische Waldbrände auf Sizilien sollen auf das Konto von Mafiosi gehen. Das berichtet die englische Zeitung «The Independent» unter Berufung auf italienische Behörden.
Die vermuten hinter den am letzten Donnerstag binnen weniger Stunden nahezu gleichzeitig ausgebrochenen Feuern eine perfide Methode des organisierten Verbrechens: Katzen werden benzingetränkte Lappen an den Schwanz gebunden, die anschließend angezündet werden. Die völlig verängstigten Tiere rennen in Panik um ihr Leben und entfachen so verheerende Brände.
Ferienhäuser statt Naturschutzgebiet
«Wir haben bisher keinen Beweis, aber wir vermuten kriminelle Interessen hinter diesen Waldbränden», sagt Rosario Crocetta, Regionalpräsident Siziliens. Erst kürzlich habe die Mafia versucht, den Direktor des Nebrodi-Nationalparks, Giuseppe Antoci, zu ermorden, nachdem der veruntreuten EU-Geldern nachgespürt hatte. Fördergelder, die statt bei den lokalen Bauern in den Taschen der Mafia landeten. Gleichzeitig liege es im Interesse einiger Investoren, wenn die betroffenen Naturschutzgebiete und Wälder zu Bauland erklärt würden. Auch Antoci selbst hält es für unmöglich, dass ein Zufall hinter den nahezu zeitgleich ausgebrochenen Bränden steckt.
Die Feuerwehr musste in der letzten Woche zur Löschung von mindestens 30 Großbränden in Nationalparks und in Wäldern ausrücken. Infolge der Feuer wurden Schulen geschlossen und Wohnhäuser evakuiert, zahlreiche Kinder mussten zudem wegen des Einatmens von Rauchgasen ärztlich behandelt werden.
(L'essentiel/jros)