Paulette Lenert«Man kann die Situation nicht mit März vergleichen»
LUXEMBURG – Auch wenn die täglichen Coronainfektionen zuletzt in die Höhe geschnellt sind, verzichtet die Regierung auf neue Maßnahmen.

Gesundheitsministerin Paulette Lenert äußerte sich zur Entscheidung der Regierung, keine neuen Restriktionen zu ergreifen.
Die luxemburgischen Behörden, allen voran das Gesundheitsministerium, beobachten derzeit mit Argusaugen die Situation in den Krankenhäusern. Solange die Lage dort nicht kritisch wird, sind keine weiteren Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus vorgesehen.
«Zu Beginn der Pandemie waren wir nicht vorbereitet, wir wussten nichts über das Virus, hatten keine Strategie, keine Rückverfolgung der Infektionsketten. Man kann die aktuelle Situation ist in keiner Weise mit der im März vergleichen», sagte Gesundheitsministerin Paulette Lenert. Die Regierung habe deshalb nicht zu neuen Einschränkungen, wie in den Nachbarländern entschlossen.
Für sich allein genommen mag der Anstieg der Infektionen zunächst alarmierend erscheinen. Allerdings, räumte die Ministerin ein, seien für die Behörden nun andere Indikatoren entschiedend – wie die Rate positiver Tests, Infektionen unter älteren Menschen und Patienten auf der Intensivstation. Und weil diese nach wie vor niedrig sind, habe es die Regierung bei den bestehenden Restriktionen belassen. «Wir handeln nicht blind», betonte Lenert.
Um die Verbreitung des Virus unter Kontrolle zu halten, setzt das Großherzogtum weiterhin auf die Quarantäne. «Ich weiß, dass es für die Betroffenen nicht leicht ist», erklärte Lenert und appellierte ein weiteres Mal an die Vernunft der Bürger: «Im Falle eines Verdachts auf Covid ist die sofortige Quarantäne unabdingbar. Eine Liste, die die letzten Kontaktpersonen aufführt, ist außerdem sehr hilfreich für die Rückverfolgung.» Außerdem sei es wichtig, auf soziale Kontakte, die nicht unbedingt notwendig sind, vorerst wieder zu verzichten.
(Séverine Goffin/L'essentiel)