FestnahmeMann mit Imkermaske jagte reiche Berliner
Eine Geschichte wie ein Filmdrehbuch. In der Hautprolle: ein krimineller Einsiedler mit einer Imkermaske, der auf einer Insel bei Berlin haust. Jetzt wurde er geschnappt.

Wegen ihm richtete die Berliner Polizei eigens eine Sonderkommission ein: «Imker» hieß diese, denn der gefährliche Gesuchte trug bei seinen Straftaten jeweils eine Imkermaske, um sein Gesicht zu verbergen.
Jetzt hat die Arbeit der Soko mit dem wunderlichen Namen nach zwei Jahren einen durchschlagenden Erfolg verbuchen können: Dienstagabend nahm sie den 46-jährigen Mario K. in einem Berliner Einkaufszentrum fest.
Opfer in 12 Grad kaltem Wasser
Dem Mann wird vorgeworfen, den Investmentbanker Christian P. vor den Augen seiner Familie entführt und 35 Stunden lang als Geisel gehalten zu haben. Dabei drang der Täter am 5. Oktober 2012 in das Haus der Familie ein, zwang die Ehefrau von Stefan T., ihrem Mann die Hände zu fesseln, schleifte diesen zum Boot der privaten Anlegerstelle und befahl ihm, ins 12 Grad kalte Wasser zu steigen.
Mario P. fuhr mit dem Boot davon – Stefan T. musste sich mit gefesselten Händen am Heck festhalten. Laut «Spiegel.de» wechselte Mario P. mit seiner Geisel auf ein Kanu und fuhr mit ihr über eine Stunde lang über den Großen Storkower See, bevor er sein Versteck auf einer Insel im Naturschutzgebiet Gosener Wiesen zwischen Müggelheim und dem Seddinsee erreichte.
Hier verklebte er seinem Opfer den Mund, steckte ihm Stöpsel in die Ohren und zwang den Mann, acht Briefe mit Lösegeldforderungen zu schreiben. Stefan T. gelang nach 35 Stunden die Flucht von der Insel. Da Mario K. aber eine Imkermaske trug, konnte ihn der Investmentbanker nicht näher identifizieren.
Querschnittsgelähmter Bodyguard
Mario P. terrorisierte auch eine vermögende Familie aus dem brandenburgischen Bad Saarow. Dabei schoss er auf die 23-jährige Tochter von Unternehmer Christian P. Ein Bodyguard warf sich schützend vor die Frau und wurde getroffen. Er ist seither querschnittsgelähmt. «Hier ist einer unterwegs, der zu viel Geld kommen will», sagt der zuständige Untersuchungsleiter Siegbert Klapsch noch im Januar diesen Jahres.
Mario K. war bereits vor seiner gestrigen Festnahme aktenkundig. Er wurde seit den 1990ern immer wieder zu Geldstrafen verurteilt, wegen Brandstiftung – er zündete teure Sportboote und Jachten an – und Diebstahls. Die Beute seiner zahlreichen Raubzüge hortete der 46-Jährige auf einer Insel im Naturschutzgebiet am Rande von Berlin.
Er hauste unter riesigem Tarnnetz
Hier hauste Mario K jahrelang. Er besaß Zelte und einen Generator – alles unter einem großen Tarnnetz versteckt. Dazu hatte er sich ein Boot zusammengebastelt, das mit einem schallgedämpften Motor betrieben wurde und nur den Kopf des Fahrers freigab. Seine Diebstahltouren und Brandanschläge auf reiche Jachten unternahm er jeweils von der Insel aus: via Boot, mit schwarz eingefärbten Gesicht, wie «Spiegel.de» schreibt.
Noch laufen die Ermittlungen gegen Mario K. Wegen wegen Mordversuchs, gefährlicher und schwerer Körperverletzung sowie erpresserischen Menschenraubs.
Auf einer Insel im Naturschutzgebiet Gosener Wiesen hauste Mario K. jahrelang:
(L'essentiel Online/gux)