Bob Marley hören und rauchen – Marley-Erben beteiligen sich an Cannabis-Marke

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Bob Marley hören und rauchenMarley-Erben beteiligen sich an Cannabis-Marke

Werden die USA ein Garten Eden für Hanffreunde? Die Hälfte der Bundesstaaten hat schon Marihuana legalisiert - aber so einfach ist es doch nicht.

Die Erben des Musikers Bob Marley beteiligen sich an einer Cannabis-Marke. Archivfoto: Frank Leonhardt/dpa

Die Erben des Musikers Bob Marley beteiligen sich an einer Cannabis-Marke. Archivfoto: Frank Leonhardt/dpa

Manchmal passen Prominente und die beworbenen Produkte nicht zusammen. Und manchmal ist die Kombination perfekt, selbst wenn der Star schon 33 Jahre tot ist. Bob Marley ist solch ein Fall, und wofür sonst sollte die Reggae-Legende werben, wenn nicht für Marihuana. Genau das wird jetzt passieren, und auch die neue Cannabis-Marke «Marley Natural» zeigt: Ausgerechnet in den puritanischen USA - streng im Umgang mit Alkohol und nackter Haut - ist Marihuana, ganz legal, auf dem Vormarsch.

«Mein Mann glaubte daran, dass "das Kraut" ein natürlicher und positiver Teil des Lebens und wichtig für die Welt ist», erklärte Marleys Witwe Rita. «Er hätte sich auf diesen Tag gefreut.» Die Firma aus Seattle, einer Hochburg des alternativen Lebenswandels in den USA, spricht von der «weltweit ersten globalen Cannabis-Marke».

Marihuana im Geschäft

Wo genau verkauft werden soll, ist noch unklar. Aber es geht nicht um den illegalen Handel im Bahnhofsviertel, sondern um ein seriöses Geschäft. In der Hälfte der 50 Bundesstaaten der USA darf Marihuana inzwischen verkauft werden. Zwar sind zumeist medizinische Gründe die Bedingung, aber auch da kann man ja flexibel sein. Und der nicht nur bei den Waffengesetzen liberale Bundesstaat Colorado heißt nicht wegen seiner Lage in den Rocky Mountains «the highest state» - ein Wortspiel mit dem englischen Ausdruck «high», der nicht nur «hoch», sondern eben umgangssprachlich auch «auf Drogen» heißt.

Colorado und der Staat Washington, in dem Seattle liegt, sind die Vorreiter, wo seit diesem Jahr ganz legal «Gras» zu kaufen ist. Immer mehr folgten mit mehr oder weniger liberalen Gesetzen und erst Anfang des Monats stimmten die Wähler in Oregon, Alaska und der Hauptstadt Washington für die Freigabe von Marihuana - die in Florida dagegen.

Denn unumstritten ist die Bewegung keinesfalls und auch die bisherigen Erfahrungen werden völlig unterschiedlich interpretiert. «Die Umsetzung in Colorado und Washington war in jeder Hinsicht erfolgreich», sagte Morgan Fox, Sprecher der Initiative «Marijuana Policy Project», vor den Abstimmungen. John Hickenlooper, gerade wiedergewählter Gouverneur von Colorado, findet die Legalisierung hingegen «leichtsinnig». Die Konsequenzen seien nicht absehbar.

Steuereinnahmen geringer als erwartet

In der Tat waren die Abstimmungen auch fast immer knapp, einen Durchmarsch gab es weder für die Gegner noch für die Befürworter. Nach einer Hochstimmung scheinen die Wähler wieder skeptischer. «Den Leuten wird klar, dass die Legalisierung in der Praxis nicht dieser magische Ansatz ist, der ihnen versprochen wurde», sagt Hanf-Gegner Kevin Sabet. Denn die Steuereinnahmen seien geringer als erwartet.

Denn darum geht es auch im legalen Drogenhandel: Geld. Colorado brachte Marihuana in den ersten acht Monaten des Jahres 34 Millionen Euro ein - nicht schlecht, aber auch nicht berauschend, zumindest für den Fiskus nicht. Aber die Branche legt kräftig zu und mit dabei ist Hip-Hopper Snoop Dogg, der behauptet, schon im Weißen Haus «Mary Jane» (Marihuana) geraucht zu haben. Snoop ist an einem Unternehmen für Cannabis-E-Zigaretten beteiligt, ganz legal, ganz seriös. Die Branche boomt: «Der Umsatz dürfte alleine in diesem Jahr um 63 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar anziehen», sagt David Yang vom New Yorker Analysehaus IBISWorld. Bis 2018 sollen es 10 Milliarden sein.

Es ist der zweite Hanfboom in Amerika. Der erste war vor 250 Jahren, als Ärzte den medizinischen Wert der Pflanze priesen. Angebaut - und wohl auch konsumiert - wurde Hanf unter anderem von zwei Pflanzern aus Virginia: George Washington und Thomas Jefferson, Gründungsväter und später erster und dritter Präsident der USA. Da bekommt der Begriff «Rausch der Freiheit» doch eine ganz neue Dimension.

(L'essentiel/dpa)

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