SiemensMaue Quartalszahlen alarmieren Anleger
Nach einem schlechten Start ins Geschäftsjahr hat Siemens-Chef Kaeser viel Arbeit vor sich. Vor allem das Energiegeschäft muss wieder auf Kurs gebracht werden.

Grinsten den Gewinneinbruch weg: Der Finanzvorstand der Siemens AG, Ralf Thomas (l.), und der Siemens-Vorstandsvorsitzende Joe Kaeser.
Ein Gewinneinbruch zum Start ins Geschäftsjahr hat die Siemens-Aktionäre zur Hauptversammlung aufgeschreckt. Konzernchef Joe Kaeser musste den Anlegern am Dienstag über anhaltende Probleme im Energiegeschäft und nun auch in der Medizintechnik berichten. Neue Führungsmannschaften sollen jetzt das Ruder herumreißen. Auch die Milliarden-Übernahme des US-Industriezulieferers Dresser-Rand gilt wegen des Ölpreisverfalls derzeit nicht gerade als Glücksgriff. Die Siemens-Aktien verbuchten am Morgen zeitweise kräftige Kursabschläge - reichlich Zündstoff für das Aktionärstreffen.
Unterm Strich verdiente Siemens zwischen Oktober und Dezember knapp 1,1 Milliarden Euro und damit ein Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum. Siemens begründete den Einbruch unter anderem mit Zinseffekten. Der Auftragseingang blieb um 13 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück, der einen milliardenschweren Metro-Auftrag in Saudi-Arabien enthalten hatte. Den Umsatz konnte Siemens im ersten Quartal um drei Prozent auf 17,4 Milliarden Euro steigern.
Radikaler Umbau
In den einzelnen Geschäftsfeldern lief es sehr unterschiedlich: Während die Sparten Digitale Fabrik, Energiemanagement und Mobilität zulegen konnten, blieb das Geschäft mit Stromerzeugung und Gasturbinen sowie die Medizintechnik hinter dem Vorjahr zurück. Sowohl Medizintechnik-Chef Hermann Requardt, als auch Power & Gas-Chef Roland Fischer räumen ihre Posten. «Es gibt kein anderes Geschäft im Hause mit einem vergleichbar großen Handlungsbedarf - auch deshalb, weil die Zeichen der Zeit nicht ausreichend erkannt wurden, zum Beispiel wachsender Preisdruck und Überkapazitäten», sagte Kaeser.
Die Ziele für das laufende Jahr bekräftigte der Konzernchef. Der Gewinn soll um mindestens 15 Prozent zulegen - auch weil der Verkauf der Sparten für Haushaltsgeräte und Hörgeräte rund drei Milliarden Euro in die Kassen spülen soll.
Kaeser will Siemens mit einem radikalen Umbau wieder auf Trab bringen. Über die Folgen für die Jobs beraten Siemens-Führung und Arbeitnehmervertreter am 4. und 5. Februar im Wirtschaftsausschuss, wie Kaeser bestätigte. Danach würden die Mitarbeiter und die Öffentlichkeit informiert.
(L'essentiel/dpa)