Syrische Mutter – «Mein Herz brennt für meine Kinder»

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Syrische Mutter«Mein Herz brennt für meine Kinder»

Eine syrische Mutter hat sich im Libanon angezündet – aus lauter Verzweiflung, weil sie ihre Kinder nicht mehr ernähren kann. Ihr Fall steht für das Leid unzähliger Flüchtlinge.

Wie soll ich meine Kinder ernähren?» – immer wieder stellte die Syrerin Mariam Khaowleh den Beamten im Registrierungszentrum in Tripoli, Libanon, diese Frage. «Ich werde mich selbst anzünden», drohte sie mehrmals.

Nun hat die 45-Jährige ihre Drohung wahr gemacht. Die Mutter von vier Kindern übergoß sich am 25. März vor dem Registrierungszentrum mit Benzin und zündete sich an. Innerhalb weniger Sekunden brannte sie lichterloh.

Mariam hat überlebt und erzählte CNN, warum sie zu dieser Verzweiflungstat schritt: Damit ihre Kinder leben können.

Kinder sind schwer krank

Vor rund zwei Jahren waren Mariam und ihr Mann Ahmad al-Daher mit ihrer Familie vor den Kämpfen in ihrer syrischen Heimatstadt Homs in den Libanon geflohen. Drei ihrer Kinder, 13 bis 22 Jahre alt, leiden an einer Blutkrankheit und könnten an hämolytischer Anämie erkranken. Das bedeutet, dass sie nur bestimmte Nahrungsmittel essen dürfen.

Mehr schlecht als recht überlebte die Familie im libanesischen Flüchtlingslager. Bis vor rund sechs Monaten: Da wurden die Unterstützungsleistungen für 30 Prozent der Bedürftigen gestrichen. Mariam und ihre Familie waren unter den Betroffenen.

Beamte lachten sie aus

«Sie haben einen Fehler gemacht», ist Mariam überzeugt. Doch die verzweifelten Versuche der vierfachen Mutter, die Beamten im Registrierungszentrum dazu zu bewegen, ihren Fall noch einmal zu prüfen, waren erfolglos: «Sie haben mich angelogen, sie haben sich über mich lustig gemacht, sie haben mich angeschrien.»

Nachforschungen von CNN ergaben, dass Mariam tatsächlich eine Bescheinigung des UNO-Flüchtlingskommissariats UNHCR besitzt, welche die Krankheit ihrer Kinder bestätigt. Doch offenbar fehlte ein entsprechender Eintrag in den Akten der Registrierungsstelle.

Mariams Familie erhält jetzt wieder Unterstürzung, die Spitalkosten für Mariam übernimmt die UNO. Doch die Frau wird ihr Leben lang entstellt sein.

(L'essentiel/kmo)

Über 1 Million Flüchtlinge im Libanon

Die Zahl der in den Libanon geflüchteten Syrer hat laut Angaben der UNO die Millionenmarke überschritten. Damit ist der Libanon, in dem rund 4,5 Millionen Menschen leben, das Land mit der höchsten Pro-Kopf-Rate an Flüchtlingen weltweit. Drei Jahre nach Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien werden täglich rund 2500 neue Flüchtlinge registriert.

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