FrauenquoteMinisterin Mutsch macht Druck bei Gleichstellung
LUXEMBURG – Der Staat erlegt sich selbst eine neue Quotenregelung auf. Ziel ist es, den Frauenanteil in öffentlichen Institutionen zu erhöhen.

Gleichstellungsministerin Lydia Mutsch (LSAP) startet eine Kampagne für einen höheren Frauenanteil in den Schaltzentralen der heimischen Unternehmen.
Die Regierung will den Frauenanteil in den Führungsetagen der öffentlichen Unternehmen durch eine neue Initiative erhöhen. Ministerin Lydia Mutsch (LSAP) hat am Dienstagvormittag vor der zuständigen Parlamentskommission einen Elf-Punkte-Plan zur Umsetzung einer Gleichstellungsquote vorgestellt. Ziel der Regierung ist es, einen Frauenanteil von 40 Prozent in Verwaltungsräten von öffentlichen Einrichtungen und Firmen mit staatlicher Beteiligung zu erreichen. Die Regelung soll ab jetzt bei allen Postenbesetzungen angewandt werden, hieß es. Genaue Details sollen bei einer Pressekonferenz am Nachmittag bekanntgegeben werden.
Die Ministerin will jedenfalls in den nächsten Wochen verstärkt bei Gewerkschaften, Gemeinden und Arbeitgebern auf das Thema Gleichstellung aufmerksam machen. 2019 soll dann Bilanz über die Maßnahmen gezogen werden. Ein entsprechendes Gesetz bzw. Sanktionen für Verstöße sind vorerst nicht geplant. «Es handelt sich dabei um freiwillige Vorgaben, die sich der Staat auferlegt und daran wird er sich auch messen müssen. Zudem sollen dadurch auch die privaten Unternehmen zu mehr Gleichstellung ermutigt werden», heißt es im zuständigen Ressort auf Nachfrage von L'essentiel. Betont wurde jedoch, dass es sich dabei nicht um eine Frauenquote handle, da die Regelung für beide Geschlechter gelte.
Hierzulande gibt es jedoch kein Unternehmen - weder öffentlich noch privat -, dessen Management von Frauen dominiert wird. Stattdessen sind Frauen immer noch unterrepräsentiert in den Schaltzentralen der heimischen Firmen. Momentan sitzen in den Verwaltungräten von börsenotierten Firmen nur elf Prozent Frauen. In den öffentlichen Einrichtungen (Universität, Finanzaufsicht, etc.) sind es immerhin 20 Prozent. Im politischen Bereich ist der Anteil etwas höher, aber immer noch weit von der gewünschten Zielsetzung entfernt. Um diese Lücke zu schließen, soll noch vor der nächsten Wahl auch den Parteien eine Frauenquote von 40 Prozent auferlegt werden. Bei Verstößen droht eine Verringerung der Subventionen um bis zu 75 Prozent.
(L'essentiel)