USA: Missbrauchskandal in Kirche von Illinois viel größer als bekannt

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USAMissbrauchskandal in Kirche von Illinois viel größer als bekannt

Im Bundesstaat Illinois sollen nach Angaben der Staatsanwaltschaft fast 2000 Kinder in den vergangenen Jahrzehnten missbraucht worden sein. Genannt wird eine schockierende Zahl an beteiligten Geistlichen.

23.05.2023, USA, Chicago: Kwame Raoul, Generalstaatsanwalt von Illinois, spricht über die Ergebnisse der Ermittlungen seiner Behörde zum sexuellen Missbrauch von Kindern durch katholische Geistliche. Im Bundesstaat Illinois sollen nach Angaben der Staatsanwalt fast 2000 Kinder in den vergangenen Jahrzehnten von mehr als 450 Geistlichen missbraucht worden sein. Foto: Eileen T. Meslar/Chicago Tribune/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

23.05.2023, USA, Chicago: Kwame Raoul, Generalstaatsanwalt von Illinois, spricht über die Ergebnisse der Ermittlungen seiner Behörde zum sexuellen Missbrauch von Kindern durch katholische Geistliche.

Eileen T. Meslar/Chicago Tribune/AP/dpa

Im US-Staat Illinois sind laut einer umfassenden Untersuchung über mehrere Jahrzehnte hinweg knapp 2000 Kinder von katholischen Geistlichen missbraucht worden. 451 Kirchenvertreter hätten sich zwischen den Jahren 1950 und 2019 an den Kindern vergangen, teilte Generalstaatsanwalt Kwame Raoul am Dienstag mit. Der Missbrauchsskandal in Illinois ist damit viel größer als bisher angenommen. Die Kirche hatte zu Beginn der Untersuchung durch die Generalstaatsanwaltschaft 2018 eine Zahl von 103 betroffenen Kindern genannt.

«Ich hoffe, dass dieser Bericht ein Schlaglicht sowohl auf diejenigen werfen wird, die ihre Machtstellungen und Vertrauen missbraucht haben, um sich an unschuldigen Kindern zu vergehen, als auch auf die Männer in der Kirchenführung, die diesen Missbrauch verschleiert haben», sagte Raoul. Es sei mutmaßlichen Opfern, die Vorwürfe erhoben hätten zu verdanken, dass es zu der Untersuchung gekommen sei.

Eine Gruppe von Missbrauchsopfern (SNAP) bezeichnete die Erkenntnisse der Generalstaatsanwaltschaft als verblüffend. Die Zahl der festgestellten Opfer und Peiniger sei aber wahrscheinlich noch zu niedrig.

Ein vorläufiger Bericht der Amtsvorgängerin von Raoul war zu dem Schluss gekommen, dass sechs Diözesen nicht ausreichend zu Missbrauchsvorwürfen ermittelt hätten. In einigen Fällen habe es gar keine Nachforschungen gegeben oder das Sozialamt sei nicht informiert worden.

(DPA/wü)

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