Kriselnde PlattformMusk macht Werbe-Expertin Yaccarino zur Twitter-Chefin
Ende 2022 hat Elon Musk erklärt, er werde den Spitzenposten bei Twitter räumen – aber erst, wenn die Nachfolge geregelt sei. Nun wurde eine neue Chefin verkündet. Es ist eine Werbefachfrau, die weiß, wie man mit von Musk verärgerten Anzeigenkunden umgeht.
Elon Musk teilte am heutigen Freitag mit, dass er die Top-Werbefachfrau Linda Yaccarino als CEO von Twitter ausgewählt habe, da er darum kämpfe, die Geschicke der kriselnden Plattform, die er vergangenes Jahr für 44 Milliarden Dollar erworben hatte, zu wenden.
Elon Musk hat den Namen seiner Nachfolgerin als Twitter-Chef bekannt gegeben. Die Werbeexpertin Linda Yaccarino werde sich künftig um das operative Geschäft kümmern, teilte Musk am Freitag mit. Sie arbeitet seit fast zwölf Jahren beim Medienunternehmen NBCUniversal und war dort laut LinkedIn als Vorsitzende für Werbung und Kundenpartnerschaften sowie als Präsidentin für Kabelunterhaltung und digitalen Werbeverkauf tätig.
Yaccarino hat mit ihrem Team seit 2011 mehr als 100 Milliarden Dollar an Werbeumsätzen generiert, wie aus ihrer Firmenbiografie hervorging. Vor ihrer Zeit bei NBC hatte sie fast zwei Jahrzehnte lang beim globalen Unterhaltungsunternehmen Turner gearbeitet. Yaccarino werde «sich vor allem auf das operative Geschäft konzentrieren», schrieb Musk bei Twitter, während er sich um «Produktdesign und neue Technologien» kümmern werde. Yaccarino hatte Musk erst letzten Monat auf einer Bühne in Miami vor Hunderten von Werbekunden interviewt.
Musk, der auch Chef des Elektroautobauers Tesla ist, hatte die Social-Media-Plattform Ende Oktober für 44 Milliarden Dollar übernommen. Seit langem hatte er gesagt, dass er nicht dauerhaft das Amt des CEO innehaben werde. Im Dezember ließ er sogar die Twitter-Nutzer über seinen Rücktritt abstimmen, nachdem er eingeräumt hatte, dass er bei Einschränkungen der Redefreiheit in Form eines Verbots von Verlinkungen auf konkurrierende Plattformen zuvor zu weit gegangen war. Mehr als die Hälfte der 17,5 Millionen Nutzer, die reagierten, stimmten für den Rücktritt – der aber seither auf sich warten ließ.
Für Musk und Twitter ist es von entscheidender Bedeutung, Werbekunden anzulocken. Viele hatten in den ersten Monaten nach der Übernahme durch Musk die Flucht ergriffen, weil sie in dem darauffolgenden Chaos Schaden für ihre Marken befürchteten.