DiskriminierungMuslime bekommen keine guten Jobs
Muslimische Arbeitnehmer werden wegen ihrer Religion diskriminiert. Dies zeigen europäische Studien.

Religionszugehörigkeit erschwert die Jobsuche: Die East-London-Moschee in Großbritannien.
Die Vorurteile in Europa gegen den Islam wirken sich auf die Arbeitssituation von Muslimen aus. Studien aus Großbritannien und Frankreich zeigen, dass sie bei der Jobsuche häufiger diskriminiert werden als Angehörige anderer Religionen.
In Großbritannien sind rund vier Prozent der Bevölkerung Muslime. In hochqualifizierten Berufen sind sie jedoch kaum vertreten, schreibt die Washington Post. 30 Prozent der britischen Bevölkerung arbeiten in hochqualifizierten Berufen – unter anderem als Geschäftsführer, Ärzte, Rechtsanwälte, Architekten. Nur 16 Prozent der britischen Muslime haben laut einer Studie des Forschungsinstituts Demos eine vergleichbare Stelle. Sie sind die am wenigsten in diesem Bereich vertretene religiöse Gruppe. Auch die Wahrscheinlichkeit arbeitslos zu werden ist für sie höher als bei Angehörigen anderer Religionen. Im Parlament sind die Muslime ebenfalls untervertreten. Mit 13 muslimischen Politikern verfügen sie nur über zwei Prozent der Mandate.
Die Verfasser der Studie schlagen deshalb vor, ein Gesetz einzuführen, das anonyme Bewerbungsverfahren bei großen Arbeitgebern vorschreibt. Rund 100 britische Firmen tun dies bereits. Ein weiterer Grund für die schlechtere Arbeitssituation ist laut den Forschern auch, dass Muslime im Vergleich zur Gesamtbevölkerung tendenziell jünger seien. Viele leben zudem noch nicht lange in Großbritannien.
Auch Franzosen diskriminieren Muslime
Eine Studie der Pariser Universität Sorbonne zeigt, dass Muslime eine viermal geringere Chance als Christen haben, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Von über 6000 verschickten fiktiven Bewerbungen erhielten 17,9 Prozent der katholischen Bewerber eine Einladung und nur 4,7 Prozent der muslimischen Männer.
Auch Bewerber jüdischen Glaubens erhielten mit 15,8 Prozent erkennbar weniger Einladungen zu einem Gespräch als Katholiken. «Die Ergebnisse legen eine schwere Diskriminierung von Muslimen und Juden in Frankreich offen», hieß es in der Studie. Die Resultate waren demnach noch deutlicher als bei ähnlichen Studien zur Benachteiligung schwarzer Bewerber gegenüber weißen in den USA.
Studienleiterin Marie-Anne Valfort sagte, dass das Islambild in Frankreich schweren Schaden erlitten habe und viele Franzosen die Religion automatisch mit Extremismus und der Unterdrückung von Frauen gleichsetzten. «Diese beiden Stereotype nähren Diskriminierung, besonders gegenüber männlichen Muslimen», so Valfort.
In Luxemburg leben laut Schätzungen ungefähr 10.000 Muslime. Sie gelten anders als in den Nachbarstaaten Deutschland und Frankreich als «unscheinbare Minderheit».
(L'essentiel/ij/afp/jt)