Kanye-West-Skandal: Muss Adidas Yeezy-Sneakers für 470 Millionen Euro verbrennen?

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Kanye-West-SkandalMuss Adidas Yeezy-Sneakers für 470 Millionen Euro verbrennen?

Seit der Trennung von Kanye West sitzt Adidas auf Yeezys im Wert von über 470 Millionen Euro. Unklar ist, wie das Unternehmen die einstigen Kult-Sneakers jetzt loswerden will.

Johanna Senn
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Johanna Senn
Wegen seiner antisemitischen und rassistischen Äusserungen hat Kanye West zahlreiche Business-Deals verloren, so auch die Partnerschaft mit Adidas.

Wegen seiner antisemitischen und rassistischen Äußerungen hat Kanye West zahlreiche Business-Deals verloren, so auch die Partnerschaft mit Adidas.

IMAGO/MediaPunch

Seit Adidas die Zusammenarbeit mit Kanye West beendet hat, steht eine Frage im Raum: Was passiert nun mit den ikonischen Yeezys? Nach Wests antisemitischen Äußerungen hat das deutsche Unternehmen Ende Oktober bekannt gegeben, die Produktion der Sneakers einzustellen. Jetzt sitzt die Firma auf Schuhen im Wert von rund 471 Millionen Euro. Wenn es Adidas nicht schafft, die Sneakers mit Kanye Wests Design zu Geld zu machen, drohen dem Unternehmen Verluste in Milliardenhöhe.

Trägst du deine Yeezy-Schuhe noch?

Durch das Kanye-West-Fiasko könnte Adidas laut Experten in diesem Jahr bis zu 1,2 Milliarden Euro an Einnahmen und 471 Millionen Euro an Betriebsgewinn verlieren. Eine Möglichkeit für Adidas ist es, die Yeezys umzufunktionieren. Laut dem Analysten Tom Nikic wäre es eine Option, aus den Sneakers Zombie-Yeezys zu machen. Das bedeutet, die Schuhe ohne Yeezy-Label und mit Preisnachlass zu verkaufen.

So sehen die originalen Yeezys aus: Wirst du so ähnliche Schuhe bald zum Schnäppchenpreis kaufen können?

So sehen die originalen Yeezys aus: Wirst du so ähnliche Schuhe bald zum Schnäppchenpreis kaufen können?

IMAGO/USA TODAY Network

Nikic sieht die Zombie-Yeezy-Lösung in der «Washington Post» aber kritisch: «Das könnte nach hinten losgehen. Es würde immer noch so aussehen, als würde Adidas von einer Zusammenarbeit mit jemandem profitieren, der sich unverhohlen antisemitisch äußert.» Dieses Problem könnte das Unternehmen mit einer Liquidation seiner Sneakers umgehen. Bei dieser zweiten Option würden die Schuhe an Zwischenhändler und Discounter veräussert. 

Letzte Möglichkeit: Yeezys verbrennen

Die dritte Option ist die wohl kontroverseste Lösung: die Schuhe zerstören. Die Praxis ist zwar ethisch sowie ökologisch höchst fragwürdig, passiert in der Branche aber immer mal wieder. Bereits Labels wie Nike, Coach oder Louis Vuitton haben in den letzten Jahren für Schlagzeilen gesorgt, weil sie ihre Produkte vernichteten. Viele Brands tun dies, um den Wert ihrer Marke zu erhalten. Diese Entscheidung würde nicht nur finanziell wenig Sinn ergeben, sie könnte für Adidas auch ein Image-Debakel bedeuten. 

Einen anderen Ansatz schlägt Elizabeth Napier, Assistenzprofessorin an der Universität von Toledo, vor. Die Forscherin hat untersucht, was Modeunternehmen mit unverkauften Produkten machen. Napier schlägt vor, dass Adidas die Schuhe für die Katastrophenhilfe, etwa in der Türkei und in Syrien, spenden sollte. «Ich weiß nicht, warum sie das nicht sofort tun», so das Fazit der Wissenschaftlerin. 

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