NeapelMutter hielt Tochter acht Jahre lang eingesperrt
Eine 36-jährige Frau ist acht Jahre lang von ihrer eigenen Mutter in einer Wohnung in Neapel gefangen gehalten worden. Nur zweimal pro Woche brachte die Mutter ihr etwas zu essen.

Weggesperrt, verstoßen und gedemütigt: Die italienische Polizei hat im süditalienischen Neapel eine 36-jährige Frau befreit, die von ihrer Mutter in einer Wohnung im Quartier Vomero gefangen gehalten wurde. Das Opfer, in lokalen Medien nur unter seinen Initialen C.G. bekannt, war stark unterernährt und in einem schlechten psychischen Zustand. Es wurde zur Behandlung in ein Spital eingeliefert.
Wie die Zeitung «Corriere della Sera» berichtet, habe die Polizei seit längerer Zeit an dem Fall ermittelt. Am Freitagnachmittag sei schließlich die Wohnung gestürmt worden, in der C. G. offenbar seit mehreren Jahren hauste. Als die Beamten eintrafen, versteckte sich das Opfer hinter einem Sofa und bedrohte sie mit einem Haarföhn.
Mutter hatte Wohnungsschlüssel dabei
In der stark verschmutzten Wohnung habe es übel gerochen, der Boden sei mit Müll bedeckt gewesen. Die Rollladen in der ganzen Wohnung seien zudem geschlossen und verriegelt gewesen. Die Polizisten bemerkten, dass die Wohnungstür von außen verschlossen war.
Nachdem das Opfer befreit wurde, machten sich die Ermittler auf die Suche nach der Mutter. Sie fanden die 69-jährige R.S. kurz darauf bei Verwandten. Die Frau hatte die Gesundheitskarte ihrer Tochter bei sich. Bei der ersten Einvernahme gab sie zu, zweimal in der Woche Einkaufstaschen mit Essen in die Wohnung gebracht zu haben. Die Besuche hätten nur wenige Minuten gedauert.
R. S. wurde auf der Stelle verhaftet. Sie wird der Entführung und der Körperverletzung beschuldigt. Drei weitere Familienangehörige stehen im Verdacht, Beihilfe geleistet zu haben.
(L´essentiel/ kle)