Mysteriöser SchleimWird Kirchberg vom «Blob» heimgesucht?
LUXEMBURG – Leserreporterin Céline machte am Dienstagmorgen eine ungewöhnliche Entdeckung. Gelber Schleim hatte sich an Bäumen in Kirchberg breitgemacht. Greifen nun die Aliens an?
- von
- Olivier Loyens
Leserreporterin Céline staunte am Dienstagmorgen nicht schlecht, als sie in der Rue des Labours in Kirchberg ihren Hund Gassi führte und dabei am unteren Ende eines Baumes zwei seltsame, gelbe Organismen entdeckte. Ist es Hundekotze, sind es Aliens oder hat gar der sagenumwobene Blob etwas damit zu tun?
«Das wird sich noch herausstellen, aber ich vermute, es handelt sich wirklich um einen Blob», sagt die Bewohnerin des Hauptstadtviertels, die das Phänomen gleich in Fotos und Videos festhielt. Die Hypothese ist noch nicht einmal sehr weit hergeholt, könnte es sich doch um einen Pilz namens «Physarum polycephalum» handeln, dem Wissenschaftler schon vor Jahren scherzhaft den Spitznamen nach einem Horrorfilm aus den 1950er-Jahren gaben.
Auf Anfrage von L'essentiel erklärt die französische, auf Einzeller spezialisierte Biologin Audrey Dussutour, dass es sich auf den Fotos in der Tat um «Fuligo septica» handele – einen Schleimpilz (Myxomycet) und eben genau wie der Blob ein Einzeller. Weder Tier noch Pflanze noch echter Pilz also.
Der Schleimpilz liebt Feuchte
«Fleur de tan», wie der Schleimpilz auch genannt wird, liebt Holz und ist daher oft an Blumenkästen oder Permakulturgärten zu finden. Die Forschungsleiterin am Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) erklärt, dass der Pilz besser mit unterschiedlichen Umgebungen zurechtkäme und daher «viel leichter zu beobachten ist als Physarum polycephalum.»
Besonders wohl fühlt sich der Schleim nach starken Regenfällen auf verrottetem Holz. Äste und Stämme zählen hier zu den favorisierten Habitaten, aber auch Laubteppiche oder «andere Substrate wie der untere Teil lebender Pflanzen, etwa Wurzeln oder Blätter, oder Lohe, das heißt, zerkleinerte und angefeuchtete Eichenrinde, die in der Gerberei verwendet wird» gehören zu den natürlichen Habitaten. Besonders auf Rindenreste hat es der Pilz abgesehen.
Um ihre Forschung am «Blob» weiter voranzutreiben, führte Dussutour am CRNS Experimente durch und bezog auch eine Klasse des Aline-Mayrisch-Gymnasiums in Luxemburg in eine Bürgerforschung ein, an der 15.000 Personen teilnahmen.
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