ChinaMysteriöses Verschwinden eines Star-Investors
Guo Guangchang ist einer der reichsten Männer in China. Seit Donnerstag gilt der Star-Investor als vermisst: Er soll in Handschellen abgeführt worden sein.

Wurde das letzte Mal in Begleitung von Polizisten gesehen: Geschäfstmann Guo. Guangchang. (25. Juni 2015)
Einer der bekanntesten Geschäftsmänner Chinas wird laut einem Medienbericht vermisst. Wie das Wirtschaftsmagazin «Caixin» auf seinem Internetauftritt berichtete, konnten Angestellte des Konglomerats Fosun International ihren Vorsitzenden Guo Guangchang seit Donnerstagmittag nicht mehr erreichen. Guo sei zum letzten Mal in Begleitung von Polizisten an einem Flughafen in Shanghai gesehen worden, meldete «Caixin» unter Verweis auf Nachrichten in sozialen Netzwerken.
Fosun ist der größte private Mischkonzern Chinas, der unter anderem das französische Tourismusunternehmen Club Med besitzt. Telefonanrufe bei Fosun blieben unbeantwortet. Der Konzern setzte den Handel seiner Aktien an der Börse in Hongkong aus. Als Grund wurde die bevorstehende Veröffentlichung einer Erklärung mit «Insider-Informationen» genannt.
Einer der größten Investor in China
Guos Verschwinden kommt zu einer Zeit, in der die Regierung von Präsident Xi Jinping hart gegen Korruption im Land vorgeht. Dutzende oft hochrangige Vertreter von Staatsunternehmen wurden bislang festgenommen oder befragt. Geschäftsmänner wurden im Zuge vorheriger Ermittlungen manchmal wochenlang für Befragungen festgehalten, ohne dass die Öffentlichkeit darüber informiert worden war.
Der 48-jährige Guo zählt zu den größten Investoren Chinas im Ausland. Sein Nettovermögen wird von Experten auf umgerechnet rund 7,1 Milliarden Euro geschätzt. Die «Financial Times» bezeichnete ihn als «Chinas Warren Buffett», weil er den Ansatz des US-Investoren verfolgte, den Geldfluss von Versicherungsgeschäften für den Kauf anderer Unternehmen zu nutzen.
Guo hatte dementiert, er sei ein Ziel in einer Bestechungsermittlung gewesen. Laut «Caixin» hatte ein Gericht in Shanghai im August erklärt, der 48-Jährige habe «unangebrachte Verbindungen« zu einer früheren und mittlerweile zu 18 Jahre Haft verurteilten Führungskraft verschiedener Staatsunternehmen gehabt.
(L'essentiel/nab/sda)