Nach 30 Jahren: Jüngster Mörder Großbritanniens hofft auf Freilassung

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Nach 30 JahrenJüngster Mörder Großbritanniens hofft auf Freilassung

Der heute 40-jährige Jon Venables gilt als jüngster Mörder in der englischen Kriminalgeschichte. Zeitweise kam er nach dem Mord frei, musste wegen Kinderpornos aber wieder in Haft.

Benedikt Hollenstein
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Benedikt Hollenstein
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1993 ermordete Jon Venables als Zehnjähriger mit einem Komplizen einen Zweijährigen.

1993 ermordete Jon Venables als Zehnjähriger mit einem Komplizen einen Zweijährigen.

Britische Polizei
Ihr Opfer James Bulger entführten die beiden Kinder aus einem Einkaufszentrum und schlugen diesen mit Steinen und Eisenstangen zu Tode. Anschließend legten sie ihn auf Zuggleise.

Ihr Opfer James Bulger entführten die beiden Kinder aus einem Einkaufszentrum und schlugen diesen mit Steinen und Eisenstangen zu Tode. Anschließend legten sie ihn auf Zuggleise.

REUTERS
Die beiden Mörder kamen im Jahr 2001 frei. Schon damals gab es Proteste. Venables saß später wegen Kinderpornografie ein. Jetzt will er erneut gegen seine lebenslange Strafe vorgehen.

Die beiden Mörder kamen im Jahr 2001 frei. Schon damals gab es Proteste. Venables saß später wegen Kinderpornografie ein. Jetzt will er erneut gegen seine lebenslange Strafe vorgehen.

IMAGO/Avalon.red

Jon Venables, der heute 40 Jahre alt ist, ging als jüngster Mörder Englands in die Kriminalgeschichte ein, als er im Jahr 1993 als Zehnjähriger ein zweijähriges Kind entführte und ermordete. Später wurde er wegen des Besitzes von Kinderpornografie zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Jetzt greift der Kindermörder nach seiner letzten Chance auf Freiheit.

Der verurteilte Kindermörder hat eine Anhörung vor dem Berufungsgericht beantragt, die bereits gewährt wurde. Berichten zufolge bereitet er sich eifrig auf diese Anhörung vor. Ein Bekannter des heute 40-Jährigen sagte gegenüber der Sun: «Er ist zuversichtlich, denn er glaubt, dass dies seine beste und möglicherweise letzte Chance auf Freiheit ist.»

Gesetzesänderung könnte Venables’ Schicksal besiegeln

Für Venables drängt die Zeit. In England ist nämlich eine Gesetzesänderung im Gange, die Wiederholungstätern im Gefängnis das Recht auf Berufung und vorzeitige Entlassung entziehen könnte. Wenn dieses Gesetz wie geplant spätestens Anfang 2024 in Kraft tritt, wird Venables den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen.

Die Anhörung soll in den kommenden Wochen stattfinden, und Venables strebt seine Freilassung bis Weihnachten 2023 an, wie die Bild-Zeitung schreibt.

Venables wurde vom Schulschwänzer zum Mörder

Am 12. Februar 1993 schwänzten die Grundschüler Venables und sein Freund Robert Thompson die Schule. Zunächst klauten sie Süßigkeiten, Batterien, eine Puppe und andere Gegenstände aus einem Einkaufszentrum in Bootle, einer Kleinstadt in der Nähe von Liverpool.

Dort war auch der zweijährige James Bulger mit seiner Mutter Denise unterwegs. Als sie James kurz aus den Augen verlor, entführten die Zehnjährigen das Kind innerhalb von Sekunden.

Das Opfer wurde gequält und geköpft

Venables und Thompson führten das Kleinkind an der Hand ins fünf Kilometer entfernte Walton und legten James auf die Bahngleise, um zu sehen, wie der Zweijährige vom Zug geköpft wird. Zuvor quälten sie ihn mit Steinen und Metallstangen, bis er zusammenbrach. Sein lebloser Körper blieb zwei Tage lang unentdeckt auf den Gleisen liegen.

Die Kindermörder wurden zu lebenslanger Haft verurteilt, kamen aber nach Erreichen der Volljährigkeit im Jahr 2001 unter strengen Auflagen mit neuen Identitäten frei. Doch Jon Venables schien aus seiner zweiten Chance nichts gelernt zu haben und wurde 2008 und 2017 wegen des Besitzes von Kinderpornografie verhaftet.

Venables besaß über 1000 Kinderpornos

Daraufhin widerrief der Richter seine Bewährung der lebenslangen Haftstrafe. Im Februar 2018 wurde Venables zu weiteren drei Jahren und vier Monaten Gefängnis verurteilt, weil er rund 1000 kinderpornografische Inhalte besaß. Sein ehemaliger Komplize Robert Thompson hingegen hat sich seit seiner Freilassung nichts mehr zuschulden kommen lassen und führt heute ein unauffälliges Leben mit einer neuen Identität irgendwo in England. 

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