Auschwitz – Nach 70 Jahren zurück am Ort des Schreckens

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AuschwitzNach 70 Jahren zurück am Ort des Schreckens

AUSCHWITZ/LUXEMBURG - An der Gedenkfeier zur Befreiung des KZ nehmen 300 Überlebende, darunter ein Luxemburger sowie Premier Bettel und Erbgroßherzog Guillaume teil.

Überlebende des Holocaust und Politiker aus aller Welt haben am Dienstagnachmittag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz vor 70 Jahren gedacht. Zu den Staatsgästen beim Gedenkakt in dem ehemaligen Konzentrationslager, das heute auf polnischem Gebiet liegt, zählen neben Frankreichs Präsident François Hollande und Bundespräsident Joachim Gauck auch der luxemburgische Premier Xavier Bettel sowie Erbgroßherzog Guillaume und seine Frau Stéphanie. Der russische Präsident Wladimir Putin nimmt nicht an der Zeremonie teil.


Beitrag von Xavier Bettel.

Gegenüber dem Luxemburger Wort erklärte der Historiker Steve Kayser, dass bei Kriegsausbruch rund 4000 Juden in Luxemburg lebten. Anfang der 40er-Jahre seien viele von ihnen dann nach Frankreich und Belgien geflohen. Knapp 700 Juden, die da geblieben waren, seien in Zwischen- oder Vernichtungslager in Osteuropa deportiert worden. Nur 56 Juden aus Luxemburg verließen die Vernichtungslager lebend, berichtet das Wort weiter. Einer von ihnen nahm ebenfalls am Dienstag an der Gedenkfeier teil.

Putin – der große Abwesende

Putin hat nach russischen Angaben keine Einladung zur Teilnahme an der Gedenkveranstaltung am Nachmittag erhalten. Die Organisatoren, das Auschwitz-Birkenau-Museum und der Internationale Auschwitz-Rat erklären dies damit, dass sie die verschiedenen Länder in diesem Jahr nur um Spenden für Auschwitz gebeten hätten. Eine Einladung des polnischen Präsidenten Bronislaw Komorowski an seine ausländische Kollegen habe es nicht gegeben. Russland fühlte sich dadurch offenbar brüskiert. Die russische Delegation wird von Putins Stabschef Sergej Iwanow angeführt.

Überlebende des Vernichtungslagers bedauerten Putins Fernbleiben. «Er sollte da sein», sagte die 81-jährige Paula Lebovics, die aus Kalifornien nach Polen gereist war. Sie erinnere sich, wie sie vor 70 Jahren ein Rotarmist im Lager auf den Arm genommen und geweint habe. «Sie waren unsere Befreier«, sagte Lebovics, die damals elf Jahre alt war. Der Auschwitzüberlebende Natan Grossmann aus München sagte, Putin hätte eingeladen werden müssen. «Sie haben ihr Leben eingesetzt, um uns zu befreien. Sie haben ihr Leben verloren, wir sollten sie ehren», sagte er.

(L'essentiel/pw/dpa)

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