Valtteri BottasNach langem Leiden – Formel-1-Pilot spricht Tabu-Thema an
Seit 2013 fährt Valtteri Bottas in der Formel 1. Einfach hatte es der Finne aber nicht immer, wie er jetzt zugibt.

- von
- Nils Hänggi
In dieser Woche enthüllte Alfa-Sauber den neuen «C43» für die kommende Formel-1-Saison. Für die Fans gab es eine Überraschung. Der Name Sauber kehrt auf den Boliden zurück. Fahrer Valtteri Bottas (33) zeigte sich zufrieden mit seinem neuen Arbeitsgerät. «Unsere neue Lackierung gefällt mir sehr gut», so der Finne. «Es war eine interessante erste Saison mit dem Team. Wir haben gemeinsam einige solide Fortschritte gemacht.»
Wenig später lässt der F1-Star tief blicken. Nicht betreffend der neuen Saison und dem neuen Boliden, der 33-Jährige sprach in der finnischen Sendung «Maria Veitola Night Live» über ein Tabu-Thema. So hatte der Finne zu Beginn seiner Formel-1-Karriere (200 GP, zehn Siege) im Jahr 2013 mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
In der Formel 1 gibt es ein Mindestgewicht
Seinen Aussagen zufolge trainierte er zu viel, während er auf der anderen Seite zu wenig Essen zu sich genommen habe. Er meinte: «Ich habe mich körperlich und geistig krank trainiert. Es gab keine offizielle Diagnose einer Essstörung, aber es gab definitiv eine.» Der Finne ernährte sich hauptsächlich von Brokkoli und nahm dementsprechend ab. «Das war nicht gerade gesund. Ich wollte der Beste sein, und ich dachte, dass ich das tun muss.» Sein Trainer hatte davon keine Ahnung.
Als dann sein Jugendfreund Jules Bianchi (25) 2014 starb, nahm Bottas die Hilfe eines Psychologen in Anspruch. «Seine erste Einschätzung von mir war, dass ich fast wie ein Roboter war», so der Finne. Mittlerweile gibt es ein Mindestgewicht für Formel-1-Fahrer (80 Kilogramm). Wiegt ein Fahrer weniger, muss die Differenz mit zusätzlichen Gewichten am Auto ausgeglichen werden.
«Man denkt, dass man so ein harter Kerl ist»
Weiter sprach der F1-Star die teils anhaltende Unsicherheit während seiner Karriere an. Bei Mercedes (2017-21) erhielt er beispielsweise stets nur Einjahresverträge. «Schwierig» sei das gewesen, meint der 33-Jährige, seine Zukunft sei auf dem Spiel gestanden. Sich eigene Schwächen eingestehen zu können, sei deshalb eine Stärke: «Man denkt, dass man so ein harter Kerl ist, dass man keine Hilfe braucht, dass man die Dinge durch einen Blick in den Spiegel regeln kann.» Aber ein Profi könne die richtigen Fragen stellen und eine Menge Schlösser öffnen.