USA: Nach Lügen-Affäre – George Santos will Ämter niederlegen

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USANach Lügen-Affäre – George Santos will Ämter niederlegen

Der wegen zahlreicher Erfindungen in seinem Lebenslauf in der Kritik stehende US-Skandal-Abgeordnete George Santos will vorerst in keinem Kongressausschuss sitzen, wie verschiedene US-Medien berichten.

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Medienberichten zufolge will der US-Kongressabgeordnete George Santos seine beiden Ausschussposten mindestens vorübergehend abgeben.

Medienberichten zufolge will der US-Kongressabgeordnete George Santos seine beiden Ausschussposten mindestens vorübergehend abgeben.

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Santos wird eine Reihe von Lügen vorgeworfen. So soll er in seinem Lebenslauf gelogen und seine Familiengeschichte falsch dargestellt haben.

Santos wird eine Reihe von Lügen vorgeworfen. So soll er in seinem Lebenslauf gelogen und seine Familiengeschichte falsch dargestellt haben.

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Santos behauptete etwa, ein «erfahrener Investor an der Wallstreet» gewesen zu sein. Es stellte sich schließlich heraus, dass Santos nie bei den genannten Unternehmen beschäftigt war.

Santos behauptete etwa, ein «erfahrener Investor an der Wallstreet» gewesen zu sein. Es stellte sich schließlich heraus, dass Santos nie bei den genannten Unternehmen beschäftigt war.

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Der US-Kongressabgeordnete George Santos will Berichten zufolge wegen der Affäre um falsche Angaben im Lebenslauf zumindest vorerst seine beiden Ausschussposten aufgeben. Dies habe der Republikaner seinen Parteikollegen am Dienstag bei einer nicht öffentlichen Fraktionssitzung mitgeteilt, berichteten US-Medien übereinstimmend unter Berufung auf Teilnehmer. «Er hatte einfach das Gefühl, dass es so viel Drama um die Situation gab», sagte die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene nach der Sitzung dem Sender CNN. Santos bestätigte die Pläne zunächst nicht.

Der 34-Jährige war bei den Kongresswahlen im November erstmals ins Repräsentantenhaus gewählt worden. Die Zeitung «New York Times» nahm daraufhin Santos’ Lebenslauf unter die Lupe. So behauptete er etwa, ein «erfahrener Investor an der Wallstreet» gewesen zu sein. Es stellte sich schliesslich heraus, dass Santos nie bei den genannten Unternehmen beschäftigt war. Auch seinen Universitätsabschluss konnte die Zeitung nicht verifizieren. Santos wurde zudem vorgeworfen, er habe die Öffentlichkeit über seine Familiengeschichte und einen angeblichen jüdischen Hintergrund getäuscht. In einem Interview räumte der Republikaner ein, er habe seinen Lebenslauf «beschönigt».

Im Visier der Justiz

Santos ist mittlerweile auch im Visier der Justiz. Die New Yorker Staatsanwaltschaft nahm im Dezember Ermittlungen auf. Zudem soll das Justizministerium Santos Medienberichten zufolge wegen seiner Wahlkampffinanzierung im Blick haben. Zuletzt hatten etliche Republikaner gefordert, dass Santos sein Abgeordnetenmandat aufgibt – das hatte dieser aber bisher ausgeschlossen. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, hatte betont, den Fall Santos intern regeln zu wollen.

Ein Rücktritt Santos’ wäre für die Republikaner im Repräsentantenhaus heikel. Bei den Kongresswahlen haben sie zwar die Mehrheit in der Kongresskammer zurückerobert – allerdings nur hauchdünn. Sollte Santos zurücktreten, müsste es eine Neuwahl in seinem Wahlkreis geben. Es wäre nicht ausgeschlossen, dass die Demokraten den Sitz gewinnen und die republikanische Mehrheit schmilzt.

Die Lügen des George Santos

Neben der Behauptung, ein Investor an der Wallstreet gewesen zu sein, stellten sich verschiedene andere Behauptungen Santos’ als falsch heraus. So hat er immer wieder behauptet, dass seine Mutter Fatima Devolder während der Anschläge vom 11. September 2001 in einem Büro im Südturm des World Trade Centers gearbeitet habe. Jedoch widersprechen offizielle Einwanderungsdokumente, die der «New York Times» vorliegen, dieser Behauptung. In einem 2003 eingereichten Antrag auf ein Visum für die Einreise in die USA hatte Fatima Devolder angegeben, sie habe das Land im Juni 1999 in Richtung Brasilien verlassen und sei seitdem nicht zurückgekehrt.

Zudem betrog Santos den Veteranen Rich Osthoff. Der Ex-Marine-Soldat wandte sich an US-Medien und erzählte, dass George Santos ihm versprochen hatte, Geld für eine lebensrettende Operation für seine Hündin im Jahr 2016 zu sammeln. Osthoff war zu dieser Zeit obdachlos und lebte in einem Zelt, nachdem er seinen Job und sein Haus verloren hatte. 

Santos rief zu einer Spendenaktion für Osthoffs Pitbull auf Gofundme auf, es kamen 3000 Dollar zusammen. Als der Veteran Santos fragte, ob er nun seine Hündin zum Tierarzt bringen könne, machte sich der heutige Abgeordnete mit dem Geld aus dem Staub.  

(DPA/AFP/bre)

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