1. ProzesstagNachbarin hörte erst Schreie, dann Schüsse
Oskar Pistorius erklärt sich für «unschuldig» im Sinne der Mordanklage. Aber am ersten Verhandlungstag widerspricht eine Zeugin seiner Darstellung: Sie hörte erst Angstschreie, später Schüsse.

Im Prozess gegen Oscar Pistorius wurde am Montagvormittag die erste Zeugin vernommen. Auf dem Live-Stream war lediglich ihre Stimme zu hören, Bilder wurden nicht gestreamt. «Es war ein Abend wie jeder andere», sagte Michelle Burger, eine Nachbarin von Pistorius. Sie war in besagter Nacht zuhause. Um 3 Uhr ist sie aufgewacht: «Reeva schrie schrecklich und rief um Hilfe. Danach hörte ich auch einen Mann um Hilfe rufen.»
Sie habe ihren Mann aufgefordert, die Security zu informieren, sei zum Balkon gerannt und habe weitere Schreie gehört, so Burger weiter. Und dann habe sie vier Schüsse vernommen. «Es war sehr traumatisch», sagte Burger zum Schluss. Danach ordnete die Richterin eine Mittagspause an.
90 Minuten Verspätung
Der Mordprozess gegen Oscar Pistorius in Pretoria begann mit einer 90-minütigen Verspätung. Der Auftakt hatte sich verzögert, weil sich Richterin Thokozile Masipa verspätete.
Der Angeklagte betrat den Gerichtssaal in Pretoria in einem grauen Anzug. June Steenkamp, die Mutter des getöteten Models Reeva Steenkamp, sagte beim Betreten des Gerichtssaals, sie wolle Pistorius in die Augen sehen und dort die Wahrheit suchen. Doch der Angeklagte erwiderte ihren Blick nicht. Die Familien von Steenkamp und Pistorius sitzen auf derselben Bank.
Pistorius plädierte auf «nicht schuldig»
Pistorius wird vorgeworfen, in der Nacht zum 14. Februar 2013 seine Freundin Steenkamp ermordet zu haben. Steenkamp wurde in Pistorius' Haus durch die geschlossene Badezimmertür hindurch erschossen. Der Angeklagte spricht von einem tragischen Versehen. Die Staatsanwaltschaft geht jedoch davon aus, dass Pistorius seine Freundin nach einem Streit mit Absicht getötet hat.
Sensationsmeldungen vor Prozessbeginn
Außerdem sollen Zeugen drangsaliert werden. Laut südafrikanischen Medien versuchten Journalisten, im Umfeld von Zeugen «schmutzige Wäsche» auszugraben. Und schließlich wird das aktuelle Verhältnis von Pistorius zu einer 19-Jährigen genüsslich kommentiert.
Eiskalter Mord oder schrecklicher Irrtum?
Pistorius wird vorgeworfen, in der Nacht zum 14. Februar 2013 – seine Freundin Steenkamp ermordet zu haben. Sie wurde in Pistorius' Haus durch die geschlossene Badezimmertür hindurch erschossen.
Der Angeklagte spricht von einem tragischen Versehen. Die Staatsanwaltschaft geht jedoch davon aus, dass Pistorius seine Freundin nach einem Streit mit Absicht getötet hat.
(L'essentiel/sda)